Exklusive Storys aus der Welt der Stars, früher Tratsch genannt, wurden lange dem weiblichen Geschlecht und ihrem Verlangen nach VIP-News zugeordnet. In Zeiten von Facebook, Instagram und Snapchat holen Männer, besonders Fußball-Profis, aber enorm auf. Ihr verbales und visuelles Mitteilungsbedürfnis in den sozialen Medien berunruhigt Vereinsbosse inzwischen derart, dass rasend schnell nach Lösungen gesucht wird, um potenzielle Informationslecks zu schließen.

Mal angenommen, Jérôme Boateng würde demnächst nicht nur absatzfördernd aus einem Flagshopstore posten: „New Nikes on my feet“, öffentlich gestehen, 650 Paar Sneakers zu besitzen und zuzugeben, „bei uns daheim habe ich den Schuhtick“? Wenn er, sagen wir mal, eine Stöckelschuh-Trageerlaubnis einfordern würde? Und, bemerkenswerter noch, sich nicht allein als Schuhjäger outete?

Früher war das exzessive Sammeln von Fußbekleidung ganz klar die Spielwiese von Diktatoren-Gattinen wie Elena Ceaușescu oder Irmela Marcos, die es locker auf 1000 Exemplare brachte. Oder von Sarah Jessika Parker, die als Carrie Bradshaw in „Sex in the City“, den Manolo-Highheels zu TV-Weltruhm verhalf. Nun sind auch Dortmunds Exzentriker Aubameyang („Bei Schuhen bin ich schlimmer als jede Frau“), Hoffenheims Hübner („Wie viele Paare ich habe, verrate ich nicht“) oder Frankfurts Chandler („Ich verspüre in jeder Stadt, in jedem Land die Pflicht, Schuhe zu kaufen“) dem femininen Kick des Shoppens verfallen. Dass Chandler auch Küchengeräte sammelt, ist an dieser Stelle nur eine Petitesse, muss niemanden beunruhigen. Ein bisschen Frau steckt in jedem Mann – zum Beispiel das X-Chromosom.