Hamburg. Bei einem Kreisligaspiel hatten zwei Spieler und ein Zuschauer den Schiedsrichter attackiert. Sie werden so bald nicht mehr auflaufen.

Eine Woche nach dem Angriff auf einen Schiedsrichter bei einem Amateurfußballspiel in Wilhelmsburg wurden die Täter mit langen Sperren belegt. Der Hauptangeklagte Muhamed B. (31) vom SV Rot-Weiß Wilhelmsburg wurde durch das Sportgericht des Hamburger Fußball-Verbandes für zweieinhalb Jahre vom Spielbetrieb ausgeschlossen. Sein Mitspieler Volkan C. (30) darf ein Jahr nicht mehr spielen. Mehmet G. vom Bezirksligaclub Zonguldakspor, der dem Spiel als Zuschauer beigewohnt und ebenfalls den Unparteiischen angegriffen hatte, wurde für 15 Monate gesperrt.

Schiedsrichter Aziz I. (27) vom FC Türkiye durchlebte am Dienstagabend während der knapp dreistündigen Verhandlung noch einmal die Horrorszenen, die ihm am vergangenen Dienstag im Kreisliga-Derby zwischen dem Tabellendritten SV Rot-Weiß und Verfolger SV Vorwärts 93 Ost widerfahren waren. Eindringlich schilderte der Unparteiische die Attacken mit Tritten und Schlägen durch einzelne Spieler und Zuschauer.

Faustschläge und Tritte an den Kopf

Auslöser der Gewalt war der späte 3:2-Führungstreffer der Gäste gewesen. Nachdem sich ein Rot-Weiß-Spieler bei einem Schiedsrichterassistenten vehement über eine vermeintlich übersehene Abseitsstellung beschwert hatte, wurde er durch I. vom Platz gestellt. Daraufhin brachen die Tumulte los.

Aziz I. berichtete bei der Verhandlung von Faustschlägen und Tritten gegen seinen Kopf. Er habe am Boden gelegen und Blut gespuckt. Erst als die Polizei mit 16 Einsatzfahrzeugen eingetroffen waren, hatte sich das Geschehen beruhigt. Gegen die drei Täter wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Beschuldigte streiten schwere Gewalttat ab

Sie stritten die ihnen zur Last gelegten Taten vor dem HFV-Sportgericht weitgehend ab. Ein Zuschauer, der als Zeuge aussagte, entlastete sie zudem. Demnach habe I. zuerst geschlagen. Dem Sportgericht lagen allerdings auch zwei Videos vor, die das Geschehen dokumentierten.

Einer der beiden 18-jährigen Schiedsrichterassistenten erwägt unter dem Eindruck des Vorfalls seine Laufbahn zu beenden.

RW Wilhelmsburg muss eine Geldstrafe von 750 Euro zahlen, die Partie wird mit 3:0 für Vorwärts Ost gewertet. Gegen das Urteil ist innerhalb von zehn Tagen Berufung möglich.