Baku/Frankfurt.

Von „Übersättigung“ konnte bei Joachim Löw in der kurzen Nacht von Baku keine Rede sein – im Gegenteil: Den Bundestrainer verlangte es nach dem 4:1 im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan noch vor dem Abflug nach einer Portion Spirelli Bolognese. „Ich brauche meine Nudeln“, sagte er, als er durch die Interviewzone eilte. Was Löw nicht braucht: noch (viel) mehr Fußball.

„Man sollte das Rad nicht überdrehen und es nicht ausreizen. Man muss aufpassen, dass man nicht völlig überzieht“, sagte der Bundestrainer. Damit sprang er Oliver Bierhoff zur Seite, der die Debatte um die Belastung der Profis und ein mögliches Abwenden der Fans in der „FAS“ erneut angeheizt hatte. Anzeichen für Übersättigung sieht der DFB-Nationalmannschafts-Manager darin, dass die Merchandising-Erlöse stagnierten und längst nicht mehr jedes DFB-Heimspiel ausverkauft ist.

Löw versuchte sich in Baku an einer Erklärung. Aufgrund der (zu) hohen Belastung der Spitzenspieler leide deren Qualität, „darunter leidet dann auch die Qualität des Spiels. Das will sich der Zuschauer dann vielleicht auch nicht ansehen“, sagte er. Während Löw deshalb seinen am häufigsten geforderten Nationalspielern beim Confed-Cup in Russland im Sommer eine Pause gönnen wird, riet Bierhoff dazu, der Profitgier bei internationalen Verbänden (Fifa, Uefa) und Clubs Einhalt zu gebieten – durch Verknappung.

Die nordamerikanische Football-Liga NFL, „die höchstbezahlte Sportliga der Welt“ (Bierhoff), mache es mit nur 17 regulären Saisonspielen vor. Warum sollten also die großen europäischen Ligen etwa nicht ihre Teilnehmerzahl auf 16 reduzieren, fragte Bierhoff.