Italien stand Kopf. War ja klar. Nach dem Sieg von Sebastian Vettel beim ersten Grand-Prix-Rennen in Australien gratulierte sogar Regierungschef Paolo Gentiloni („Großartig #Ferrari. Italien kehrt zum Siegen zurück“) via Twitter – und handelte sich sofort den Spott der Nutzer ein: Gewonnen hätte mit Vettel viel mehr ein Deutscher, weniger Italien, lautete einer der bissigen Kommentare.

Das sich anbahnende Duell zwischen Vettel und Mercedes-Pilot Lewis Hamilton sorgte für viele zufriedene Gesichter. Zum Beispiel beim neuen Formel-1-Chef Chase Carey, der die Rennserie nach den vielen Reformen in eine ertragreiche Zukunft führen will. Und bei TV-Sender RTL, der sich über die starke Einschaltquote von 2,7 Millionen Zuschauern freuen durfte – ein Zuwachs von zehn Prozent zum Vorjahr.

Doch das Versprechen von Carey, es werde mehr Spektakel geben, konnten die Fahrer nicht wirklich einlösen. Wenn der erste Eindruck beim Grand Prix in Melbourne nicht täuscht, werden die Motorsportfans in dieser Saison nicht viele Überholmanöver genießen können. „Es ist vermutlich schlimmer als je zuvor. Auf jeden Fall ist es nicht besser geworden“, sagte Hamilton. Ein Grund soll laut Meinung der Fahrer sein, dass man als Hintermann viel Abtrieb verliert.

Wenn die Formel 1 aber ihre Faszination nicht verlieren will, braucht sie nicht nur ein Duell Vettel gegen Hamilton, sondern genauso Action und Emotionen. Der Reformbedarf bleibt.