Dortmund/Hamburg. Poldi glaubt an “Tor des Monats“ und zieht auf “anderen Planeten“. Lineker widmet Spruch um. Scholl versteht teilweise nur Bahnhof.

"Tschö, Poldi": Das Motto des Abends hatte nicht nur im Dortmunder Stadion Hochkonjunktur, als sich Lukas Podolski am Mittwoch in seinem 130. Spiel für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft standesgemäß mit seinem 49. Länderspieltor zum 1:0 (0:0)-Sieg gegen England von der großen internationalen Bühne verabschiedete. Auch in den sozialen Medien huldigten die Fans dem 31-jährigen Sympathieträger entsprechend.

Abendblatt.de hält Sie mit Reaktionen und Fakten nach der letzten Podolski-Gala für Deutschland auf dem Laufenden:

Englische Presse huldigt Podolski

Auch für die internationalen Medien rückte beim Duell Deutschland gegen England der Abschied von Lukas Podolski in den Fokus. Hier sind die Pressestimmen aus England:

Pressestimmen zu Deutschland gegen England

Sun (England)

Glückliche Deutsche. Lukas Podolskis atemberaubendes Tor beschert Gareth Southgate eine unglückliche Niederlage. Die Three Lions mussten dafür bezahlen, dass sie ihre Chancen nicht nutzten.

Mirror (England)

Es war nur ein Freundschaftsspiel, nein, nicht einmal das, es war ein Abschiedsspiel für Lukas Podolski. Aber es war auch ein aufmunternder Blick auf das, was England unter Gareth Southgate sein könnte. Allerdings hatte England auch schon mehr neue Zeitalter als Trikots.

Times (England)

Es war eine bittere Niederlage für das neue England. Nach der Vorstellung von Dele Alli ist es schwer, eine Zukunft von Wayne Rooney in einem England-Shirt zu sehen.

Daily Express (England)

Ein Super-Tor von Podolski zerstört Englands Hoffnungen.

Daily Mail (England)

Podolski verabschiedet sich mit Stil. Dabei hatte er nicht einmal ein gutes Spiel, und, ehrlich gesagt, die gesamte deutsche Mannschaft nicht. Aber er sagte 'Auf Wiedersehen', wie es ein großer Spieler tun sollte. Aber England hätte gewinnen müssen.

Guardian (England)

Die harte Realität für Gareth Southgate ist, dass er mal wieder an die bemerkenswerte deutsche Fähigkeit erinnert wurde, Fußballspiele zu gewinnen. Und das, obwohl der Weltmeister das Spiel nur mit drei Viertel seiner gewohnten Geschwindigkeit bestritt. Podolski entschied das Spiel mit einem Feuerwerkskörper von einem Schuss, obwohl England wie der wahrscheinlichere Sieger aussah.

Marca (Spanien)

Podolski schenkt sich einen Sieg und ein beeindruckendes Tor bei seinem Abschied. Lukas Podolski hatte so oft davon geträumt, sich auf diese Weise von der deutschen Nationalmannschaft zu verabschieden. Ter Stegen hielt hinten den Laden zusammen. Es war intensiv, allerdings ohne spielerische Elemente.

AS (Spanien)

Podolskis Abschied wurde zur erwarteten Party. Sein Krachertor schminkt das schwache Spiel der Nationalmannschaft. England dominierte das Geschehen über weite Strecken. Die Engländer hätten den Sieg verdient gehabt, zeigten sich aber wenig effizient vor dem Tor. Ein würdiger Abschied für eine Ikone der goldenen, deutschen Generation.

Sport (Spanien)

Podolski entscheidet bei seinem Abschied das Spiel mit einem Supertor. Ter Stegen machte eine gute Figur. Bei Deutschland merkte man die vielen Ausfälle. Mit Podolski verliert Deutschland einen seiner markantesten Fußballer des letzten Jahrzehnts.

Mundo Deportivo (Spanien)

Podolski mit einem Riesentor bei seinem Abschied und ein sensationeller ter Stegen zwingen England auf die Knie. Der Pfosten und ein sicherer Rückhalt im Tor retten Deutschland in der ersten Hälfte. Podolski verabschiedet sich von der Nationalmannschaft mit einem Hammertor und setzt damit das i-Tüpfelchen auf seine Karriere.

Gazzetta dello Sport (Italien)

Abgesehen vom Endergebnis ist die Bilanz des Spiels für die Engländer positiver als für Löw. Im Rahmen einer Partie auf schwachem Tempo, in der viel experimentiert wurde, hat der englische Coach positive Hinweise erhalten. Deutschland ist ohne mehrere Stammspieler eher unkonzentriert aufgetreten.

Corriere dello Sport (Italien)

Podolski verabschiedet sich mit einem Happy End. Wie in einem Märchen beendet Poldi seine Karriere in der Nationalelf mit einem Sieg gegen England, der Deutschland glücklich macht. Ansonsten ist das Spiel alles andere als unvergesslich. Das junge Deutschland leistet nicht viel. Auch das Debüt des aufsteigenden Leipzig-Stars Timo Werner ist eher enttäuschend.

Tuttosport (Italien)

Happy End in der langen Liebesgeschichte zwischen Podolski und der deutschen Nationalmannschaft. Eine Liebesgeschichte mit 130 Spielen, die mit einem Treffer, dem 49. im deutschen Trikot, zu Ende gegangen ist.

1/13

Vorfreude auf japanisches Abenteuer

Nach seinem emotionalen Abschied aus der Nationalmannschaft freut sich Lukas Podolski auf das Abenteuer Japan. "Das wird eine tolle Erfahrung, auch außerhalb des Platzes", sagte Podolski am Dienstagabend.

Podolski wechselt im Sommer vom türkischen Rekordmeister Galatasaray Istanbul zum japanischen J-League-Klub Vissel Kobe. In Istanbul besaß der 31 Jahre alte Offensivspieler noch einen Vertrag bis 2018. Die Ablösesumme soll 2,6 Millionen Euro betragen.

"Es ist eine neue Herausforderung", sagte Podolski, der für seine Kinder in der neuen Wahlheimat bereits eine deutsche Schule ausgekundschaftet hat. "Natürlich ist Japan eine andere Kultur. Eigentlich ist es fast ein anderer Planet", sagte Podolski im "Sportschau Club".

Die besten Sprüche von Podolski

Nach seinem 1. Tor für Köln

"Der Sieg hat gefehlt, nä. Man will ja auch gewinnen, nä. Scheiße so, nä."

Über Stern TV, in der Jürgen Klinsmann ein Interview gegeben hatte – Inhalt der Sendung war auch ein Bericht über eine Giraffe

"Schöne Sendung. Mit der Giraffe und so."

Über seine Aufgabe

"Rein das Ding und ab nach Hause!"

"80 Prozent von euch und ich auch kraulen sich auch mal an den Eiern."

Podolski entlastet Löw, der bei der EM 2016 in pikanter Situation gefilmt worden war

Über das verlorene WM-Halbfinale gegen Italien 2006

"So ist Fußball. Manchmal gewinnt der Bessere."

Über die Frisur von Schweinsteiger

"Hat 15 Minuten gedauert. Sieht man ja auch."

Zu Journalisten

"Ich gebe euch kurze Antworten, dann müsst ihr nicht so viel schreiben."

Über die Geburt seines Sohnes Louis

"Nabelschnur durchgeschnitten, Fotos gemacht, Familie angerufen, geheult."

"Das Gute an England ist: Wir haben viele englische Wochen."

Über die Station FC Arsenal

Über seinen Rücktritt

"Alles hat seine Zeit – und meine Zeit beim DFB ist vorbei."

Die letzten Worte in Podolskis Rücktrittsankündigung

"Macht's gut! Es war mir eine Ehre! Eure Nummer 10."

1/11

Podolski macht die ARD glücklich

Das Länderspiel gegen England hat der ARD eine gute TV-Quote beschert. Im Schnitt 9,71 Millionen Zuschauer sahen Podolskis letzten Einsatz im DFB-Trikot. Der Marktanteil lag bei ebenfalls starken 32,0 Prozent.

Einzelkritik: Werner gibt glanzloses Debüt

Die Vorberichte aus Dortmund ab 20.27 Uhr sahen 7,50 Millionen Zuschauer (28,7 Prozent), beim Sportschau-Club ab 23.18 Uhr, zu dem Podolski ebenfalls noch spontan hereinspazierte, schalteten noch 2,64 Millionen (19,7 Prozent) ein. Vor allem dank des Länderspiels kam die ARD am gesamten Mittwoch so auf einen Marktanteil von 17,4 Prozent, was den klaren Tagessieg bedeutete.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Lineker wandelt seinen Spruch ab

Sympathien genießt Podolski längst auch in England. Schließlich stand er zwischen 2012 und 2015 drei Spielzeiten bei Arsenal unter Vertrag. Und so freute sich auch der Ex-Club mit seinem ehemaligen Publikumsliebling. "Wow", twitterten die "Gunners" zu Podolskis Traumtor, "was für eine Art, deine internationale Karriere zu beenden." Schließlich huldigte Arsenal dem Stürmer noch mit einem Video:

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Selbst der unmittelbare Gegner gönnte dem Deutschen seinen großen Abschied. "Normalerweise gibt es keine Märchen im Fußball. Heute hat es eines gegeben. Das ist eine wundervolle Nacht für ihn", sagte Englands Nationalcoach Gareth Southgate.

Gary Lineker indes nahm das "kitschige Drehbuch" (O-Ton Thomas Müller) zum Anlass, seinen berühmten Deutschland-Spruch umzuwidmen. "Fußball ist ein einfaches Spiel. 22 Männer jagen einen Ball für 90 Minuten. Podolski kickt ihn hart rein und Deutschland gewinnt ... wieder", twitterte der WM-Torschützenkönig von 1986.

Podolski rechnet mit zwölftem "Tor des Monats"

Podolskis goldener Treffer gegen England verzückte auch den Schützen selbst. "Dass es am Ende so läuft, ist wie im Film. Wir gewinnen 1:0 und ich mache das Ding", sagte Podolski in der ARD. Mit bislang elf Auszeichnung bei der Wahl zum "Tor das Monats" hält der Linksfuß schon jetzt den Rekord. "Ich glaube, das war das zwölfte", urteilte Poldi verschmitzt über sein Traumtor von Dortmund.

Für die Fans war zu diesem Zeitpunkt ohnehin klar, dass der März-Treffer Podolski gehören muss. "Mit der linken Klebe in den Winkel! Da wirst Du ja völlig bekloppt! Was für eine herrliche Bude", twitterte Podolskis Herzensclub 1. FC Köln. Andere gingen noch weiter und forderten die Wahl zum "Tor des Jahres".

Völlig aus dem Häuschen war die der "Sportschau" als Ausrichter der renommierten Wahl. "Tor des Monats? Tor des Jahres? Wir legen uns fest: Lukas Podolski mit dem Tor des Jahrtausends!", twitterte die Social-Media-Redaktion im Überschwang.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Poldis Dankesrede im Wortlaut

Um seinen Abschied machte Podolski nicht viele Worte. "Irgendwann ist auch mal gut", sagte er nach Abpfiff seines letzten Länderspiels während der ARD-Analyse. Ebenso kurz, dafür umso präziser fiel sein Dank an das Publikum vor dem Anstoß übers Stadionmikrofon aus. Hier ist noch einmal der Wortlaut:

"Hallo Dortmund, ich hoffe Euch allen geht es gut? Wenn ich das hier so sehe, würde ich am liebsten jedem die Hand geben, persönlich Danke sagen für geile 13 Jahre, die ich erleben durfte. Mit dem Adler auf der Brust, das waren geile Jahre, vor allem auch neben dem Platz, nicht nur auf dem Platz, und Ihr Fans habt einen großen Anteil daran. Danke dafür. Danke Dortmund, Danke Köln und Danke Deutschland."

Die Nationalspieler mit den meisten Länderspielen

1. Lothar Matthäus

150 

2. Miroslav Klose

137 

3. Lukas Podolski

130 

4. Bastian Schweinsteiger

121 

5. Philipp Lahm

113 

6. Jürgen Klinsmann

108 

7. Jürgen Kohler

105 

7. Hans-Jürgen Dörner

105 * 

7. Joachim Streich

105 * 

10. Per Mertesacker

104 

1/10

Scholl verstand nur Bahnhof

"Denn ich bin nur ne kölsche Jung" – zur Ehrenrunde mit Kölner Stadtflagge nach seinem letzten Auftritt im DFB-Dress legte die Stadionregie in Dortmund das Lied auf, das wie kaum ein zweites die Verbundenheit Podolskis zu seiner rheinischen Heimat ausdrückt.

Während der Großteil der noch immer ausharrenden Zuschauer in die Hymne, für dessen Video die Kölsch-Rocker von Brings einst auch Podolski selbst gewannen, einstimmte, hatte zumindest Mehmet Scholl so seine Probleme mit dem Liedgut. "Ich habe es nicht wirklich verstanden"; gestand der ARD-Experte.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Youtube, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Müller könnte Podolski noch einholen

Weltmeister Lukas Podolski absolvierte gegen England nach 13 Jahren im DFB-Trikot sein 130. und letztes Spiel für die Nationalmannschaft und verabschiedete sich zum Ende seiner Karriere mit dem 1:0-Siegtreffer.

Podolski, der nach der EM 2016 seinen seinen Abschied angekündigt hatte, ist mit 130 Einsätzen Dritter der "ewigen" Länderspielliste vor dem früheren Kapitän Bastian Schweinsteiger (121 Einsätze).

Er debütierte für die deutsche Auswahl im Alter von 19 Jahren am 6. Juni 2004 beim Länderspiel gegen Ungarn in Kaiserslautern unter Bundestrainer Rudi Völler (0:2).

Nach wie vor führt in der Liste der Rekordspieler Lothar Matthäus mit 150 Partien vor Miroslav Klose (137), der ebenso wie Philipp Lahm (113) und Per Mertesacker (104) seine Nationalmannschafts-Karriere nach dem WM-Gewinn 2014 beendet hatte.

In Timo Werner von RB Leipzig feierte zudem ein weiterer Profi sein Debüt für die A-Nationalmannschaft. Der Mittelfeldspieler ist der 87. Neuling in der Ära Löw.

Thomas Müller absolvierte mit seinem Kurzeinsatz sein 84. Spiel für Deutschland und ist bester aktiver Spieler vor Mesut Özil (83), der nicht im Kader stand.

Die Top-30-Liste der DFB-Rekordspieler

1. Lothar Matthäus

150 Länderspiele

2. Miroslav Klose

137

3. Lukas Podolski

130

4. Bastian Schweinsteiger

121

5. Philipp Lahm

113

6. Jürgen Klinsmann

108

7. Jürgen Kohler

105

8. Per Mertesacker

104

9. Franz Beckenbauer

103

10. Joachim Streich

102 (DFV)

11. Thomas Häßler

101

12. Hans-Jürgen Dörner und Ulf Kirsten

Dörner: 100 (DFV)Kirsten: 100 (49 DFV/51 DFB)

14. Michael Ballack

98

15. Berti Vogts

96

16. Karl-Heinz Rummenigge und Sepp Maier

95

18. Jürgen Croy

94 (DFV)

19. Rudi Völler

90

20. Andreas Brehme, Oliver Kahn und Konrad Weise (DFV)

86

23. Andreas Möller

85

24. Thomas Müller (noch aktiv)

84

25. Mesut Özil (noch aktiv)

83

26. Arne Friedrich

82

27. Karlheinz Förster

81

27. Wolfgang Overath und Bernd Schneider

81

30. Torsten Frings

79

1/25