Hamburg. Der BC Queue um Weltmeister Ortmann sucht nach einer Heimspielstätte. Der Verein steht vor einem Dilemma.

Ginge es im Sport nur um Sport, dann müssten sie beim BC Queue keine Zukunftssorgen haben. Nachdem in der vergangenen Saison die zweite Mannschaft des Clubs in die Zweite Poolbillard-Bundesliga aufgestiegen war, ist man nicht nur einer von wenigen deutschen Vereinen in der Geschichte des Sports, die gleichzeitig mit zwei Teams in der Ersten und Zweiten Liga antreten konnten. Bei nur noch einem im Mai ausstehenden Spieltag belegen zudem beide Queue-Equipen Tabellenrang vier, was gleichbedeutend mit dem jeweiligen Klassenerhalt ist.

Leider geht es im Sport aber oft auch um andere Dinge, und deshalb ist der Spielbetrieb für die kommende Saison trotz des sportlichen Höhenflugs mehr als unsicher. Grund dafür ist, dass der BC Queue keine Trainings- und Heimspielstätte mehr vorweisen kann. Der Betreiber des Billardcafés Q-Point am Bramfelder Dorfplatz, wo die Hamburger Ballartisten seit mehr als 20 Jahren ihre Heimat haben, hat die Nutzung zum 31. August aufgekündigt. „Vor zwei Jahren gab es einen Betreiberwechsel, und es hat von Anfang an nicht gepasst zwischen uns“, sagt Teammanager Peter Lau.

Verein steht vor einem Dilemma

Nun stehen die rund 60 Vereinsmitglieder, die in acht Teams am Spielbetrieb in verschiedenen Ligen teilnehmen, vor einem Dilemma. Im Hamburger Osten, an den sie sich gebunden fühlen, gibt es insgesamt nur vier Lokalitäten, die in der Größenordnung Kapazitäten anbieten können, die ein leistungsbezogener Billardverein benötigt. Das Problem: Zwei davon gehören dem Betreiber, der dem BC Queue nun gekündigt hat, eine wäre eine deutliche Verschlechterung, die vierte hat bereits signalisiert, den Club nicht aufnehmen zu wollen.

Teammanager hofft auf Hilfe von Gastronomen

Bleiben also drei Möglichkeiten. Die erste: sich in ganz Hamburg umzuschauen, was die Mitglieder aufgrund ihrer lokalen Verwurzelung ungern täten. Die zweite: Ein eigenes Vereinsheim aufzubauen und dort den Trainings- und Spielbetrieb durchzuführen. „Der Vorteil wäre, dass wir unabhängig planen könnten“, sagt Lau. Dafür jedoch wäre eine Fläche von mindestens 400 Quadratmetern notwendig, nach der sich Lau und seine Mitstreiter nun verstärkt umschauen wollen. Teuer wäre es zudem. Derzeit zahlt der Club eine Pro-Kopf-Pauschale fürs Training und eine Miete pro Spieltag an den Q-Point.

Die Wunschlösung ist deshalb Möglichkeit drei: ein Gastronomiebetrieb, der sich vorstellen könnte, sein Etablissement um ein Billardlokal zu erweitern. „Wir bringen durch die Turniere und Bundesligaspiele, die wir veranstalten, gute Umsätze“, preist Lau die Vorzüge einer solchen Kooperation für den Gaststättenbetreiber an. Und der Sport, der in der Bundesliga geboten wird, ist angesichts des Kaders um den mehrfachen Weltmeister Oliver Ortmann (49), den deutschen Meister Marco Spitzky (24) und den niederländischen Vizeeuropameister Ivo Aarts (23) absolut vorzeigbar.

Peter Lau hofft nun auf die Hilfe von wohlwollenden Investoren oder Gastronomen, die interessiert daran sind, einen Hamburger Bundesligisten vor dem Aus zu retten. „Für uns wäre es der Super-GAU, wenn wir unser sport­liches Potenzial nicht mehr zeigen dürften“, sagt er.

Hinweise oder Angebote sollten per E-Mail an lau.bcqueue@yahoo.de gerichtet werden.