Indian Wells. Rekordchampion aus der Schweiz besiegt Wawrinka und wird ältester Masters-Sieger

Nach den etwas anderen Glückwünschen seines Kumpels Stan Wawrinka lachte Roger Federer noch lauter. Amüsiert freute sich der Australian-Open-Sieger über seinen Coup beim Masters in Indian Wells. Sein unterlegener Final-Gegner kämpfte mit den Tränen der Enttäuschung und konnte seinen Frust nicht verbergen. „Ich möchte ihm gratulieren. Er lacht, er ist ein Arschloch, aber es ist okay“, rutschte Wawrinka bei der Siegerehrung heraus. Federer nahm die freundschaftliche, nicht ganz ernst gemeinte Beleidigung locker. Seinen zweiten phänomenalen Tennis-Triumph in diesem Jahr genießt er voll und ganz, es war eine erneute Ansage an die Konkurrenz.

„Was soll ich sagen? Es ist eine märchenhafte Woche gewesen“, sagte der Schweizer. „Unglaublich – mein märchenhaftes Comeback geht weiter. Es ist ein Traumstart.“ Es wirkt ein bisschen so, als sei er erstaunt über sich selbst, als könnte er selbst nicht recht glauben, wie souverän er momentan auftritt. Mit fast 36 spielt der Routinier beeindruckend wie lange nicht.

Zum fünften Mal gewann er das mit 6,9 Millionen US-Dollar dotierte ATP-Event in der kalifornischen Wüste. Der stets für sein elegantes Spiel gelobte Maestro feierte seinen 90. Turniererfolg und seinen 25. Masters-Titel. Seine Zwillingstöchter Charlene und Myla hüpften auf der Tribüne. Sein Freund Tommy Haas, erstmals in der Rolle des Turnierdirektors, legte den Arm um seine Schulter, freute sich mit ihm.

Noch zu Beginn des Jahres wusste er nicht, was noch in ihm steckt. Das verkorkste 2016 mit einer Knie-OP und Rückenschmerzen, mit nur sieben Turnier-Teilnahmen und ohne Titel, endete für ihn – gezwungenermaßen – frühzeitig. Völlig unerwartet sicherte er sich gleich bei seinem Comeback seinen 18. Grand-Slam-Titel, den ersten seit Wimbledon 2012. Nun triumphierte er auch nach einem erneuten Sieg über Melbourne-Finalist Rafael Nadal in Indian Wells, das als wichtigstes Turnier nach den vier Grand-Slam-Events gilt.

Beim nun anstehenden Hartplatz-Turnier in Miami könnte es für ihn gleich erfolgreich weitergehen. Djokovic und Murray fehlen verletzt. „Ich hoffe, dass mir mein Körper weiter erlauben wird zu spielen“ , sagt er. Das hoffen auch die Federer-Fans.