Hamburg. Der FC St. Pauli hat mit Sobiech, Ziereis, Hornschuh und Gonther gleich vier potenzielle Startelfkandidaten

Die neue Woche begann für Philipp Ziereis mit einem Erfolgserlebnis. Beim Bundesliga-Tippspiel auf „transfermarkt.de“ wurde der Abwehrspieler des FC St. Pauli zum souveränen Tagessieger des abgelaufenen Spieltages gekürt. Es läuft eben derzeit für den 24-Jährigen. Bereits am Sonnabend beim 0:0 gegen Hannover 96 gehörte der in Schwarzhofen geborene Defensivspieler zu den großen Gewinnern.

Zum ersten Mal seit dem 14. Oktober 2016 (1:2 gegen Aue) stand der verletzungsgebeutelte Profi, der schlechte Blutwerte hatte und immer wieder von Muskelverletzungen heimgesucht wurde, wieder in der Startelf. Die Älteren können sich noch erinnern. „Ich kann mich tatsächlich auch noch erinnern, aber es stimmt, dass es sehr lange her ist. Es war geil, endlich mal wieder vor vollem Haus in der Startelf zu stehen“, strahlte Ziereis.

Angemerkt hatte man dem Innenverteidiger seine lange Abwesenheit nur zu Beginn der Partie. Nach kurzer Anlaufphase erinnerte die Leistung von Ziereis an jene, die ihn in der Vorsaison zu einem der Top-Verteidiger der Zweiten Liga gemacht hatte. 15 seiner 25 Zweikämpfe (60 Prozent) konnte Ziereis gewinnen. „Philipp und auch Sören Gonther haben es richtig gut gemacht“, lobte Trainer Ewald Lienen, der nun vor einem Luxusproblem steht.

Nach der Länderspielpause stehen mit Ziereis, Gonther, Lasse Sobiech, dessen Gelbsperre abgelaufen ist, und Marc Hornschuh, der nach muskulären Problemen wieder einsatzbereit sein soll, gleich vier gestandene Innenverteidiger zur Verfügung. Sie alle haben eines gemeinsam: Den Anspruch, in der Startelf zu stehen. „Es macht ja unseren Kader aus. Wenn Sobiech und Hornschuh ausfallen, spielen eben Sören und ich. Es gibt keinen Grund, sein Ego voranzustellen. Wir geben alle im Training Vollgas. Das tut uns als Mannschaft gut ist enorm wichtig. Wer am Ende spielt, ist egal“, sagt Ziereis.

Nimmt man den Auftritt gegen den Aufstiegskandidaten als Maßstab, gebe es in der Tat keinen Grund, personell irgendetwas zu ändern. Neben Ziereis ließ sich auch Kapitän Gonther nichts zuschulden kommen und bot eine souveräne Leistung als Abwehrchef. „Ich habe immer gesagt, dass wir auf dieser Position keine Probleme haben. Es hat mit Ziereis sehr gut geklappt“, sagte Gonther, hinter dem keine leichten Wochen liegen. In den bisherigen acht Partien kam der Routinier lediglich auf 211 Einsatzminuten. Im Sommer läuft Gonthers Vertrag beim FC St. Pauli aus. Ob es für den Verteidiger über das Saisonende hinaus in Hamburg weitergeht, ist noch nicht final entschieden. Gonther, der im vergangenen Sommer vom Karlsruher SC umworben war, steht im Austausch mit St. Paulis Sportdirektor Andreas Rettig. Für Gonther war es wichtig, sich mal wieder gegen einen Topgegner beweisen zu können. Fakt ist: Beim nächsten „Endspiel“ um den Klassenerhalt bei Erzgebirge Aue wird Leistungsträger Sobiech wieder in die Startelf zurückkehren. Um den Platz neben dem 1,96-Hünen bewirbt sich das verbleibende Trio. Da passt es gut, dass der FC St. Pauli am Freitag (16 Uhr) ein Testspiel bei Borussia Mönchengladbach absolviert. Die perfekte Gelegenheit für die Bewerber, für einen Platz im Abwehrzentrum Werbung in eigener Sache zu betreiben. „Ich bin froh über die Situation. Es ist wichtig, dass die Jungs Spielpraxis bekommen haben. Wir wollen auch mit Hinblick auf die anstehende englische Woche die Belastung verteilen. Dafür müssen aber die Spieler in einer ordentliche Verfassung sein“, sagte Trainer Lienen.