Orlando/Köln. Nach seiner verspäteten Rückkehr aus der Heimat war der NBA-Star diesmal nicht rechtzeitig am Bus. Der Trainer zieht Konsequenzen.

Dennis Schröder war spät dran. Zu spät, schon wieder. Der 23-Jährige tauchte nicht auf, als sich die Atlanta Hawks vor dem Spiel in Orlando mit dem Bus auf den Weg Richtung Halle machen wollten. Dabei hatte der NBA-Basketballer gerade erst eine interne Sperre des Teams abgesessen, weil er nach seinem Heimaturlaub mit Verzug in die USA zurückgekehrt war – es gab die nächste Strafe.

Schröder sammelt derzeit fleißig Minuspunkte. Und er kassiert dafür eine Quittung nach der anderen. Trainer Mike Budenholzer verbannte den deutschen Nationalspieler wegen der zweiten Verspätung innerhalb kürzester Zeit aus seiner Startformation, der Braunschweiger schmorte in den ersten sieben Minuten auf der Bank. Am Ende setzte es bei Orlando Magic ein 86:105.

„Es hat wehgetan“

"Respekt gegenüber den Teamkollegen ist bei uns wichtig. Es ist die Aufgabe des Clubs, unsere Kultur zu pflegen", unterstrich Budenholzer. Schröder musste den nächsten Denkzettel schlucken, durfte nach seiner Zwangspause aber noch 31 Minuten ran und kam auf elf Punkte, acht Assists sowie fünf Rebounds.

Zum Vorfall vor der Abfahrt wollte er sich nicht äußern. Das machten andere. "Es hat uns wehgetan, dass er am letzten Abend nicht gespielt hat. Es hat uns wehgetan, dass er heute nicht von Beginn an gespielt hat", sagte etwa Mitspieler Paul Millsap: "Der Club hat die Entscheidungen zu treffen. Wir müssen das akzeptieren. Dennis tut es leid."

Schröder brauchte ein neues Visum

Ohne Schröder hatten die Hawks am Freitag zu Hause ein 90:108 gegen Miami Heat erlitten. Der Point Guard, seit dieser Saison die Nummer eins auf seiner Position, durfte nicht mitspielen. Grund dafür war seine unpünktliche Rückreise aus Deutschland. Schröder hatte die NBA-Pause wegen des All-Star-Games genutzt, um in die Heimat zu fliegen. Unter anderem besuchte er in Berlin das Finalturnier um den Pokal der Bundesliga.

Das Problem bei der Abreise: Schröder musste ein neues Visum beantragen, die Ausstellung dauerte länger als erwartet. Deshalb verzögerte sich der Abflug, und der Spielmacher verpasste das Training. Budenholzer zeigte dafür wenig bis gar kein Verständnis.

Fehlende Disziplin kommt nicht gut an

"Ich habe meine Visa bekommen, kann wieder zurück an die Arbeit gehen", schrieb Schröder bei Instagram und hielt seinen Reisepass in die Kamera. Seitdem hat der NBA-Profi im sozialen Netzwerk die Finger still gehalten. Ein wenig Zurückhaltung ist jetzt auch sicher angebracht.

Der flinke Schröder muss aufpassen, dass er nicht in Windeseile seinen Kredit bei Budenholzer verspielt. Der 47-Jährige, Headcoach und Präsident der Franchise, fördert den jungen Deutschen, seitdem er ihn zu den Hawks geholt hat. Erst im Oktober unterschrieb Schröder für 70 Millionen Dollar (64 Millionen Euro) bis 2021. Der Verein greift tief in die Tasche, fehlende Disziplin kommt da überhaupt nicht gut an.

Ausgerechnet Schröder forderte nach der dritten Niederlage in Serie Zusammenhalt. "Wir müssen als Team spielen", sagte der zum Ersatzmann degradierte Hawks-Profi in Orlando: "Alle müssen zusammenstehen. Jeder muss die kleinen Dinge machen, die es braucht, um erfolgreich zu sein." Dazu gehört auch Pünktlichkeit.