Hamburg. Hockey-Nationalstürmer aus Hamburg könnte am Sonntag in Indien Champion werden

Über die Frage, wie er einen Triumph am Sonntag einordnen würde in seiner an Erfolgen reichen Karriere, hat Florian Fuchs auch schon nachgedacht. Er war Olympiasieger (2012), Europameister (2011/2013), U-21-Weltmeister (2009), aber einen nationalen Meistertitel, den konnte der Hamburger Hockey-Nationalspieler mit seinem Stammverein Uhlenhorster HC nie gewinnen. „Deshalb glaube ich, dass ein Finalsieg am Sonntag eine große Bedeutung für mich hätte“, sagt der 25-Jährige.

Dass er überhaupt darüber nachdenken würde, war vor dem Saisonstart in der indischen Profiliga HIL, in der der im vergangenen Sommer vom UHC zum niederländischen Spitzenclub Bloemendaal gewechselte Fuchs überwintert, längst nicht klar gewesen. Seit die HIL im Jahr 2013 ihren Spielbetrieb aufnahm, hatte sein Arbeitgeber Dabang Mumbai es in vier Saisons kein einziges Mal in die Endrunde der besten vier Teams geschafft. In dieser Spielzeit schloss Mumbai die Hauptrunde mit sieben Punkten Vorsprung auf die Kalinga Lancers, für die UHC-Legende Moritz Fürste (32) aufläuft, als Tabellenerster ab.

„Natürlich sind jetzt schon alle glücklich über den größten Erfolg der Clubgeschichte“, sagt Fuchs, der als Topscorer der Liga mit fünf Feldtoren, die in Indien im Vergleich zu Ecken- oder Siebenmetertreffern doppelt zählen, großen Anteil am Fortkommen des Teams hat. „Aber wenn man als Hauptrundensieger in die Endrunde einzieht, wäre es Understatement, wenn man nicht den Titel als Ziel ausgeben würde.“ Im Halbfinale trifft Dabang Mumbai am Sonnabend (14.50 Uhr MEZ) in Chandigarh auf die Delhi Waveriders, Fürste und Kalinga spielen um 12.20 Uhr gegen die Uttar Pradesh Wizards. Das Finale ist für Sonntag um 14.50 Uhr geplant.

Die Dominanz des Teams habe mehrere Ursachen, sagt Fuchs. Zum einen habe sich ein großartiger Teamgeist entwickelt, da der Stamm der einheimischen Spieler zusammengeblieben war und die internationalen Stars wie Johan Björkman (Schweden), die Niederländer Robbert Kemperman und Sander de Wijn oder Australiens Kieran Govers sich nahtlos eingefügt hätten. „Wir sind sehr homogen besetzt und haben eine Balance zwischen Indern und Ausländern, die nicht alle Teams haben“, sagt Fuchs, der aber auch zugibt, „dass wir mit einigen Siegen in letzter Minute das nötige Glück gehabt haben.“

Am Tag nach dem Finale geht es für den Torjäger zurück in die Niederlande. Schon am Donnerstag muss er bei Bloemendaal wieder ins Training einsteigen, dort hat die Feldsaison bereits wieder begonnen. Ein Meistertitel im Gepäck dürfte den Übergang erleichtern.