Wetzlar. Lange hat es gedauert, jetzt ist es endlich in Wetzlar angekommen. Beim Olympiasieger wurden sofort Erinnerungen wach.

Die Szene erinnerte an die Werbung für einen Lieferservice. Als Fabian Hambüchen am Mittwochmittag die rot-gelbe Geschenkschleife von seinem Goldreck riss, schrie der Turnstar vor Glück. "Geil. Ich freue mich riesig, dass es endlich da ist", sagte der 29-Jährige. Kurz zuvor war das Rio-Reck im hessischen Turn-Landesstützpunkt in Wetzlar aufgebaut worden – exakt 190 Tage nach seinem Olympiasieg.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

"Wenn ich das Reck hier sehe, kommen natürlich sofort Erinnerungen hoch. Das war der emotionalste Moment meines Lebens. Ich bin richtig glücklich", sagte Hambüchen, der es sich nach ein paar Aufwärmübungen in der Turhalle der August-Bebel-Schule natürlich nicht nehmen ließ, das Gerät einzuturnen: "Bevor das hier noch mal wegkommt, baue ich es irgendwo bei mir zu Hause auf."

Fabian Hambüchen reibt sein Goldgerät mit Magnesia ein
Fabian Hambüchen reibt sein Goldgerät mit Magnesia ein © dpa | Boris Roessler

Das Reck soll nach dem Willen Hambüchens kein Ausstellungsstück sein, sondern im normalen Trainingsbetrieb von den Athleten genutzt werden. "Es ist doch toll, wenn Kinder daran trainieren und von einem olympischen Reck inspiriert und motiviert werden", sagte der Sportler des Jahres: "Es war klar, dass es kein Museumsstück wird – und ich will ja ab und zu auch noch ran."

Das Königsgerät der Turner war Ende Januar per Frachtschiff in Deutschland angekommen. Ein Streik beim brasilianischen Zoll und umfangreiche Formalitäten hatten die Verschiffung immer wieder verzögert. Nach der Ankunft in Deutschland wurde das Reck von einer Stuttgarter Spedition für den Weitertransport nach Wetzlar vorbereitet. Im Anschluss an seinen Triumph in Rio hatte Hambüchen erwogen, das Gerät zu kaufen. Dann aber ergriff der Hersteller (Spieth) die Initiative und schenkte es Hambüchen.

Hambüchen bekommt Gold-Reck geschenkt: "Das ist ein Traum"

weitere Videos

    Erst vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Hambüchen seinen Olympiasieg mit einer abgerissenen Sehne in der rechten Schulter erturnt hatte. Dies ergab eine nachträgliche medizinische Untersuchung. Der Wetzlarer muss deshalb am 6. März operiert werden. Der ehemalige Reck-Weltmeister hatte die Verletzung bereits vor einem Jahr erlitten. Aufgrund der bevorstehenden Operation wird Hambüchen anders als geplant auch den Bundesliga-Auftakt mit der Riege der KTV Obere Lahn verpassen. Seine internationale Karriere hatte er nach seinem Triumph in Rio beendet.

    Aus diesem Grund konnte es sich Hambüchen auch am Mittwoch leisten, seine harsche Kritik an den Plänen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) für mehr Zentralisierung im Hochleistungssport zu erneuern. "Es ist eine Frechheit, dass man Athleten sagt, sie müssen da oder dort trainieren, um Spitzenleistung zu erbringen", sagte Hambüchen: "Das ist totaler Blödsinn, das sieht man doch an mir.

    Das sind die Sportler des Jahres 2016

    Die Hamburger Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig (l.) und Kria Walkenhorst wurden zur Mannschaft des Jahres gekürt
    Die Hamburger Beachvolleyballerinnen Laura Ludwig (l.) und Kria Walkenhorst wurden zur Mannschaft des Jahres gekürt © WITTERS | ThorstenWagner
    Moderatorin Katrin Mueller-Hohenstein (v,l.), Laura Ludwig und Kira Walkenhorst
    Moderatorin Katrin Mueller-Hohenstein (v,l.), Laura Ludwig und Kira Walkenhorst © WITTERS | ThorstenWagner
    Die Sportlermannschaft des Jahres: Laura Ludwig (r) und Kira Walkenhorst
    Die Sportlermannschaft des Jahres: Laura Ludwig (r) und Kira Walkenhorst © dpa | Patrick Seeger
    Beachvolleyballerin Laura Ludwig auf der Bühne der Sportlergala in Baden-Baden
    Beachvolleyballerin Laura Ludwig auf der Bühne der Sportlergala in Baden-Baden © WITTERS | ThorstenWagner
    Moderatorin Katrin Mueller-Hohenstein (li), Tennis-Queen Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis) und Kristina Vogel (3. Platz, Radsport, Bahnrad)
    Moderatorin Katrin Mueller-Hohenstein (li), Tennis-Queen Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis) und Kristina Vogel (3. Platz, Radsport, Bahnrad) © WITTERS | ThorstenWagner
    Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis) und Moderator Rudi Cerne in Baden-Baden bei der Sportlerehrung
    Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis) und Moderator Rudi Cerne in Baden-Baden bei der Sportlerehrung © WITTERS | ThorstenWagner
    Angelique Kerber (r), geht 6 bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Badenmit der drittplatzierten Kristina Vogel von der Bühne
    Angelique Kerber (r), geht 6 bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Badenmit der drittplatzierten Kristina Vogel von der Bühne © dpa | Patrick Seeger
    Die Sportlerin des Jahres Angelique Kerber winkt dem Publikum
    Die Sportlerin des Jahres Angelique Kerber winkt dem Publikum © WITTERS | ThorstenWagner
    Angelique Kerber küsst ihren „Sportler des Jahres 2016 „ während der Preisverleihung in Baden-Baden
    Angelique Kerber küsst ihren „Sportler des Jahres 2016 „ während der Preisverleihung in Baden-Baden © Bongarts/Getty Images | Alexander Hassenstein
    Sportler des Jahres Fabian Hambüchen ist Sportler des Jahres
    Sportler des Jahres Fabian Hambüchen ist Sportler des Jahres © SvenSimon | FrankHoermann/SVEN SIMON
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen, und die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, stehen bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden auf der Bühne
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen, und die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, stehen bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden auf der Bühne © dpa | Patrick Seeger
    Florian Hambüchen und Angelique Kerberauf der Bühne im Kurhaus Baden-Baden
    Florian Hambüchen und Angelique Kerberauf der Bühne im Kurhaus Baden-Baden © dpa | Patrick Seeger
    Florian Hambüchen (l), und Nico Rosberg auf der Bühne
    Florian Hambüchen (l), und Nico Rosberg auf der Bühne © dpa | Patrick Seeger
    Florian Hambüchen (r), gratuliert Nico Rosberg
    Florian Hambüchen (r), gratuliert Nico Rosberg © dpa | Patrick Seeger
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen (l), die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, und der drittplazierte Sportler des Jahres, Nico Rosberg, im Kurhaus von Baden-Baden
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen (l), die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, und der drittplazierte Sportler des Jahres, Nico Rosberg, im Kurhaus von Baden-Baden © dpa | Patrick Seeger
    Florian Hambüchen (l), macht mit Angelique Kerber, und Nico Rosberg bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden ein Selfie
    Florian Hambüchen (l), macht mit Angelique Kerber, und Nico Rosberg bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden ein Selfie © dpa | Patrick Seeger
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen (r), die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, und der drittplazierte Sportler des Jahres, Nico Rosberg, stehen am 18.12.2016 bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden
    Der Sportler des Jahres, Florian Hambüchen (r), die Sportlerin des Jahres, Angelique Kerber, und der drittplazierte Sportler des Jahres, Nico Rosberg, stehen am 18.12.2016 bei der Auszeichnung der „Sportler des Jahres“ im Kurhaus von Baden-Baden © dpa | Patrick Seeger
    Gruppenbild der Sieger: vorn v.l. Nico Rosberg (3. Platz, Motorsport, Formel 1), Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis), Fabian Hambuechen (Sportler des Jahres, Turnen), Kristina Vogel (3. Platz, Radsport, Bahnrad) in Baden-Baden
    Gruppenbild der Sieger: vorn v.l. Nico Rosberg (3. Platz, Motorsport, Formel 1), Angelique Kerber (Sportlerin des Jahres, Tennis), Fabian Hambuechen (Sportler des Jahres, Turnen), Kristina Vogel (3. Platz, Radsport, Bahnrad) in Baden-Baden © WITTERS | ThorstenWagner
    Gruppenbild der Sieger
    Gruppenbild der Sieger © WITTERS | ThorstenWagner
    1/19

    Hambüchen hatte während seiner 14 Jahre währenden internationalen Karriere dem Drängen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) zu einem Wechsel in einen Bundesstützpunkt nie nachgegeben. "Man bringt da Leistung, wo man sich am wohlsten fühlt. Und das ist oft in der Heimat", sagte der Turnstar: "Man sollte immer mit den einzelnen Sportlern reden, um herauszufinden, wie man die Leistung optimieren kann."

    Die DOSB-Pläne sehen unter anderem vor, dass die Zahl der Bundesstützpunkte reduziert wird. Von den bisher 204 Einrichtungen soll es in Zukunft nur noch 165 bis 170 geben. Die Anzahl der Olympiastützpunkte soll von 19 auf 13 gekürzt werden.