Hamburg. 100-mal lief der Mittelfeldspieler für den FC St. Pauli auf. Die Rolle als Ergänzungsspieler soll nur temporär sein

Für Christopher Buchtmann war der 2:0-Sieg am vergangenen Sonntag gegen Dynamo Dresden ein spezieller. Zum 100. Mal trug der Mittelfeldspieler das Trikot des FC St. Pauli. Der ehemalige Juniorennationalspieler macht keinen Hehl daraus, dass ihm diese Marke etwas bedeutet. „Das ist eine stolze Zahl. Wenn man sich 100 Mal bei einem Verein durchgesetzt hat, dann heißt das schon etwas“, sagt Buchtmann mit Stolz in der Stimme.

An seinen ersten Auftritt kann sich der 24-Jährige noch ganz genau erinnern. „Das war ein Spiel beim FSV Frankfurt“, sagt Buchtmann. „71 Minuten haben die Mannschaft und ich ein gutes Spiel gemacht, dann habe ich aus zwei Metern einen Ball auf die Schläfe bekommen. Ich kam mit einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus“, sagt der Jubilar und kann sich ein Lachen nicht verkneifen. „Mein Debüt werde ich nie vergessen.“ Nicht ganz so lustig ist die persönliche Situation von „Buchti“. Nach seiner in der Hinrunde erlittenen Knieverletzung kämpft der Kreativspieler um den Anschluss. Zuletzt kam er über die Rolle des Einwechselspielers nicht hinaus. Wer den ehrgeizigen Profi kennt, der weiß, wie sehr ihn das wurmt. „Natürlich bin ich etwas angespannt, ich will spielen“, sagt Buchtmann.

Geht es nach ihm, ist die Rolle des Ergänzungsspielers nur ein temporärer Zustand. Buchtmann weiß, dass es schwer ist, in ein funktionierendes Team zu kommen. „Es heißt ja: never change a winning team“, sagt Buchtmann, der das Vertrauen in die eigene Stärke aber nicht verloren hat. Den Fitnessrückstand hat er aufgeholt, gegen Dresden lief Buchtmann nach seiner Einwechslung in einer Halbzeit 6,5 Kilometer. „Ich weiß, was ich kann. Wer sich 100 Mal durchsetzt, wird sich auch weiterhin durchsetzen. Mit der Qualität, die ich habe, kann ich der Mannschaft weiterhelfen“, so Buchtmann.

Deshalb bereut es Buchtmann auch nicht, seinen Vertrag nach der erfolgreichen Vorsaison bis 2019 verlängert zu haben. Wenngleich er natürlich nicht erwartet hätte, gegen den Abstieg spielen zu müssen. „Nach unserer erfolgreichen Vorsaison haben einige den Verein verlassen, ich habe verlängert. Das heißt ja schon etwas. Ich weiß, was ich an St. Pauli habe und der Verein weiß auch, was er an mir hat“, sagt Buchtmann. Der Mittelfeldspieler will unbedingt auf dem Platz mithelfen, die Serie mit zwei Siegen in Folge auszubauen.

Die kommenden drei Partien gegen die direkten Konkurrenten im Kampf um den Ligaverbleib – Bielefeld, Karlsruhe und 1860 München – ruft Buchtmann zu „Endspielen“ aus. „Danach wissen wir bescheid. Das sind alles Sechs-Punkte-Spiele für uns, in denen wir beißen müssen. Wir haben noch nichts gewonnen“, sagt Buchtmann, der in seinem 101. Spiel womöglich in die Startelf zurückkehren wird. Sein Konkurrent auf der Spielmacherposition, Mats Möller Daehli, trainierte am Donnerstag nach überstandenen muskulären Problemen nur individuell.

21. Spieltag: Braunschweig – Aue, Kaiserslautern – Sandhausen, Heidenheim – Stuttgart (alle Fr., 18.30 Uhr); Bochum – Würzburg, Fürth – Düsseldorf (beide Sa., 13 Uhr); Karlsruhe – Berlin, Bielefeld – St. Pauli, Dresden – Hannover (alle So., 13.30 Uhr); 1860 München – Nürnberg (Mo., 20.15 Uhr).