Bei der Weltmeisterschaft hat die österreichische Polizei medizinische Produkte gefunden – dem Biathlon droht der nächste Skandal.

Kurz vor dem WM-Auftakt schockt ein weiterer vermeintlicher Dopingskandal das Biathlon. Wie das Bundeskriminalamt Österreichs erklärte, gab es am Mittwochabend eine Razzia im Teamhotel von Kasachstan. 30 Polizisten fanden dabei „eine erhebliche Menge an medizinischen Produkten und Medikamenten sowie Mobiletelefone“. Anschließend seien in Abstimmung mit dem Weltverband IBU und der Nationalen Antidoping-Agentur (Nada) Urin- und Blutkontrollen bei den Aktiven durchgeführt worden.

„Zurzeit wird geprüft, ob einerseits Verstöße gegen das Anti-Doping Bundesgesetz vorliegen und andererseits ob der Tatbestand des Sportbetruges erfüllt ist“, sagte Vincenz Kriegs-Au, Pressesprecher des Bundeskriminalamtes.

Kasachisches Team im Fokus

Hintergrund der Hausdurchsuchung war ein Vorfall im Januar an einer Tankstelle in Osttirol. Damals war beobachtet worden, wie die Insassen von mehreren Kleinbussen einen größeren Karton entsorgten. Darin befand sich eine beträchtliche Menge an gebrauchtem medizinischen Einwegmaterial, wie Einwegspritzen, Infusionen und Ampullen sowie handschriftliche Aufzeichnungen, die auf einen Dopingvorgang schließen ließen. Außerdem enthielt der Karton diverse Akkreditierungen für IBU-Veranstaltungen. Nach Auswertung der Dokumente durch die Ermittler konnten diese dem kasachischem Team zugeordnet werden.

Für Sperre keine Grundlage

Trotz starker Indizien für den nächsten Dopingskandal ging Kasachstan gestern mit einer Mixed-Staffel an den Start. Bevor keine Ergebnisse der Dopingtests vorliegen, sah die IBU keine rechtliche Grundlage für eine Sperre der Athleten. „Wir können erst Maßnahmen ergreifen, wenn die Proben untersucht sind und die Resultate vorliegen“, sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch.

Unterdessen wehrt sich der russische Verband RBU dagegen, die WM 2021 in Tjumen zurückzugeben. Man werde notfalls vor Gericht ziehen, um die Entscheidung anzufechten: „Wir werden darüber nachdenken, eine Klage einzureichen. Und das vielleicht nicht nur vor dem Internationalen Sportgerichtshof“, sagte Präsident Alexander Krawzow.