Hamburg. Der österreichische Nationalstürmer will mit den HTHC-Hockeyherren am Sonnabend den Einzug in die Hallen-Endrunde schaffen.

Wenn einer, der das Verlieren hasst, ein 2:7 gegen den Stadtrivalen als „ganz gut“ bezeichnet, muss das einen Hintergrund haben. Michael Körper, mit 20 Hauptrundentoren Topscorer der Hockeyherren des Harvestehuder THC, hatte nach der Derbypleite gegen den Club an der Alster am vergangenen Sonntag wegen eines grippalen Infekts zwar einen in doppelter Hinsicht dicken Hals. Dennoch glaubt der österreichische Nationalspieler, dass dem Nordmeister der Hallenbundesliga die Abreibung geholfen haben dürfte: „So wurde allen noch mal deutlich, dass wir nichts holen werden, wenn wir nicht alle unser Leistungslimit abrufen.“

Vier Chancen

Diese Erkenntnis kann wichtig sein angesichts eines Viertelfinalduells, das die Schwarz-Gelben am Sonnabend (16 Uhr, Barmbeker Straße) mit den Zehlendorfer Wespen zusammenführt. Die Berliner reisen als Zweiter der Ostgruppe an, die als schwächste der vier Staffeln angesehen wird. Die Gefahr, den Gegner zu unterschätzen, schwingt mit. Körper jedoch glaubt fest, dass jeder im Team wisse, welch harte Arbeit geleistet werden muss, um die Endrunde in Mülheim (4./5. Februar) zu erreichen.

Auf das Kollektiv kommt es an

Der 30 Jahre alte BWL-Student hat den Erfolgsweg des HTHC, der vor vier Jahren mit dem Gewinn der Hallenmeisterschaft begann, damals in Berlin mit seinem 6:5-Siegtor gegen Mülheim geebnet. Der Eckenspezialist, der im März 2010 aus München zum damaligen Zweitligisten HTHC wechselte, weiß deshalb einzuordnen, dass die individuelle Qualität im Team im Vergleich zu 2013 abgenommen hat. Damals waren Topspieler wie Benjamin Stanzl oder die Björkman-Brüder Joakim und Johan im Kader. „Heute haben wir bis auf Tobi Hauke keine Ausnahmekönner“, sagt er.

Umso mehr komme es auf das Kollektiv an, das den HTHC seit Jahren auszeichnet. „Wir sind eine Mannschaft, die immer an ihre Grenzen gehen muss, um zu gewinnen. Jeder hat seine Stärken, aber sobald einer nicht alles gibt, kann er diese Stärken nicht mehr voll abrufen, dann bekommen wir Probleme“, sagt Körper, der einer dieser Spieler ist, die man lieber in seinem eigenen Team haben will – ein giftiger, unangenehmer Kämpfer, der sich als Stürmer auch für die dreckigste Abwehrarbeit nie zu schade ist.

Hunger auf Erfolg

Der Hunger auf Erfolg, den Körper ausstrahlt, war 2014, als der HTHC Feldmeister wurde und die Europapokale in Feld und Halle gewann, das große Plus des Teams. Eingebüßt haben die heutigen Spieler ihn nicht, glaubt der Torjäger, auch wenn die Vorzeichen sich verändert haben. „Spätestens seit 2014 sind wir nicht mehr der Außenseiter, der sich unbemerkt hocharbeitet, sondern gehen als Favorit in die Wettbewerbe“, sagt er, „aber dieser Rolle muss man sich stellen. Schließlich haben wir uns das erarbeitet und sollten es jetzt genießen.“ Das geht nur, wenn am Sonnabend die Wespen ausgestochen werden. Einer Niederlage im Viertelfinale könnte Michael Körper wirklich nichts Gutes mehr abgewinnen.