Hamburg. Am Wochenende richtet Hamburg wie bereits im Vorjahr die Hallen-DM im Mehrkampf aus. Status als Bundesstützpunkt in Gefahr.

Seine Siebenkampfbestleistung von 6126 Punkten braucht Mathias Brugger an diesem Wochenende in der Winterhuder Leichtathletikhalle nicht anzugreifen. 5900 würden dem Hallen-WM-Dritten aus Ulm schon reichen, um sich für einen Start bei der EM Anfang März in der serbischen Hauptstadt Belgrad zu empfehlen – und wohl auch zu seiner ersten deutschen Meisterschaft, wo doch Titelverteidiger Kai Kazmirek, wie alle Zehnkämpfer von Rio 2016, auf Hallenstarts verzichtet.

Dass die großen Namen fehlen, ist nicht ungewöhnlich in einer nacholympischen Saison. Hamburg ist dennoch dem Wunsch des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV) nachgekommen, wie im Vorjahr die Mehrkampfmeisterschaften auszurichten. Ein Zuschuss der Stadt im mittleren vierstelligen Bereich macht es möglich. „Dass die DM jetzt zum Schaufenster für den Nachwuchs wird, steht im Einklang mit unseren Zielen“, sagt Hamburgs Verbandsgeschäftsführer Klaus Jakobs.

Förderung steht auf der Kippe

Zugleich sind die Titelkämpfe Gelegenheit, den sportlichen Anspruch zu untermauern. Seit 2013 ist Hamburg Bundesstützpunkt Sprung/Mehrkampf des DLV. Doch der Status – und damit die Förderung in Höhe von 70.000 Euro – steht für den neuen Olympiazyklus auf der Kippe. Angeblich tauchte Hamburg bereits auf einer Streichliste von Thomas Kurschilgen auf. Der musste zwar seinen bisherigen Zuständigkeitsbereich als Sportdirektor des DLV abgeben, verantwortet aber künftig das Ressort Struktur- und Stützpunktwesen. Zudem fordert die Spitzensportreform des Deutschen Olympischen Sportbundes von den Verbänden eine Reduzierung der Leistungszentren ein.

Noch hat der DLV die Projektmittel für die Stützpunkte nicht freigegeben. Der Hamburger Sportbund hat die Förderung der Leichtathleten für das laufende Jahr dennoch beibehalten. „Damit haben wir ein bisschen Luft, wofür wir dem HSB sehr dankbar sind“, sagt Jakobs. Eine Entscheidung über den Stützpunktstatus soll bis 30. Juni fallen.

Kräfte mit Schleswig-Holstein bündeln

Hamburg strebt schon seit Längerem an, künftig die Kräfte mit Schleswig-Holstein zu bündeln – womit ein zentraler Vorsatz der Spitzensportreform erfüllt wäre. Jakobs: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die Voraussetzungen sind gegeben. Jetzt warten wir auf ein Gespräch im Rahmen der deutschen Hallenmeisterschaften im Februar in Leipzig. Danach wissen wir hoffentlich, wie der Fahrplan aussieht.“