Wolfsburg. Nach dem fünften HSV-Platzverweis stellt Trainer Gisdol Sünder Ekdal zur Rede

Albin Ekdal kam allein. Knapp 50 HSV-Anhänger konnten am Sonntagvormittag beobachten, wie der Schwede mit gesenktem Haupt den Trainingsplatz betrat und sich mit ein wenig Abstand zu den anderen Reservisten an sein Tageswerk machte, während die Stammspieler am Tag nach dem 0:1 in Wolfsburg im Volkspark oder im warmen Fitnessraum ausliefen. Um am Tag danach als Stammspieler zu gelten, muss man mindestens 45 Minuten gespielt haben. Ekdal hatte in Wolfsburg zwar von Anfang an gespielt, das Feld allerdings bereits nach 32 Minuten wieder verlassen. Schon da: allein, kopfschüttelnd und das Haupt gesenkt.

„Es tut mir leid“, hatte der Mittelfeldmann am Sonnabend nach der Partie gesagt, als er als einer der Letzten durch die Katakomben der Volkswagen-Arena schlich. „Das war dumm von mir. Normalerweise gehört es nicht zu meinem Spiel, so eine dämliche Aktion zu machen.“

Die dämliche Aktion, von der Ekdal da sprach, waren genau genommen zwei dämliche Aktionen. Zunächst hatte er Wolfsburgs Paul-Georges Ntep an der Schulter berührt, als die Situation längst geklärt war. Die (etwas übertriebene) Folge: Gelb. Wenig später gab es dann keinen Interpretationsraum mehr: An der Außenlinie senste Ekdal erneut Ntep um – und sah folgerichtig Gelb-Rot. „Ich brauche die Situation gar nicht mehr im TV sehen. Es war einfach dumm von mir“, sagte Ekdal, der sich direkt nach dem Schlusspfiff bei seinen Kollegen in der Kabine entschuldigte.

Fast zeitgleich zur Entschuldigung war Markus Gisdol noch immer bedient. „Ich bin verärgert. Die Gelb-Rote Karte dürfen wir uns nie und nimmer holen. Das geht nicht“, schimpfte der Trainer, der sich vor allem deswegen ärgerte, weil es bereits der fünfte HSV-Platzverweis der Saison war. „Ich hätte nicht erwartet, dass Albin so eine Gelb-Rote bekommt. Darüber müssen wir reden.“

Einen Tag später, nachdem Gisdol mit Ekdal geredet und sich dieser erneut entschuldigt hatte, wirkte der Coach etwas entspannter: „Extrem sauer hat mich hier noch niemand erlebt. Das war ärgerlich. Es hat aber keinen Sinn, solche Dinge schönzureden. Das darf uns nicht passieren. Das war die spielentscheidende Situation.“

Mit Holtby (beim 1:0 gegen Augsburg), Bobby Wood (beim 0:3 in Köln), Dennis Diekmeier (beim 0:3 gegen Frankfurt) und Cléber (beim 0:0 in Gladbach) wurden bereits vier Hamburger vor Ekdal in dieser Saison vorzeitig zum Duschen geschickt. „Das müssen wir eindämmen“, sagte Sportchef Jens Todt, der allerdings auf ein gesondertes Ekdal-Bashing verzichtete: „Wir dreschen jetzt nicht auf einen Einzelnen ein. Albin wird sich am meisten über sich selbst ärgern.“ Und wie.