Leverkusen. Leverkusen springt auf Platz acht und hat Tuchfühlung auf die internationalen Plätze. Mainz und Köln trennen sich torlos.

Der 17. Spieltag der Bundesliga ist Geschichte. Am Sonntag besiegte zunächst Bayer Leverkusen Hertha BSC mit 3:1, ehe sich die beiden "Karnevalsclubs" Mainz und Köln mit einem torlosen Unentschieden trennten.

Köln sechs Spiele ohne Sieg

Keine Tore, kaum Chancen, eisige Kälte - und doch klatschten sich nach der frostigen Nullnummer Mainzer und Kölner zufrieden ab. "Es war kein Highlight", gab FC-Manager Jörg Schmadtke nach dem 0:0 zum Hinrundenende beim FSV am Sky-Mikrofon zu: "Torraumszenen waren selten - und wenn, dann halbgar. Aber ich bin zufrieden."

Dabei begann das neue Jahr für die Kölner, wie das alte geendet hatte. Seit mittlerweile sechs Partien warten sie auf einen Sieg. Nach dem vierten Remis in Folge ist der Tabellensiebte mit 26 Punkten in dieser Verfassung kein Aspirant auf einen Europacup-Platz.

"Kölner Code nicht zu knacken"

Auch der Mainzer Trainer Martin Schmidt hatte wenig zu meckern, obwohl der FSV mit 21 Zählern aufpassen muss, nicht in den Abstiegskampf zu geraten. "Wir wollten solide stehen. Die Defensive stand, wir haben zu Null gespielt. Das gibt ein gutes Gefühl, jetzt kommen die nächsten Schritte", meinte er: "Der Kölner Code war nicht zu knacken. Aber wir nehmen die Null und den Punkt mit. Darauf lässt sich aufbauen."

Den 29.314 Zuschauern in der Mainzer Arena wurde in der Anfangsphase nicht viel geboten. Lediglich ein Querschläger von FSV-Innenverteidiger Stefan Bell im eigenen Strafraum (5.) und ein Distanzschuss des Mainzers Levin Öztunali (10.) sorgten für ein wenig Gefahr vor den Toren.

Wenig Torchancen

Danach erarbeiteten sich die Gastgeber im ersten Spiel nach dem Abgang von Spielmacher Yunus Malli zum VfL Wolfsburg (12,5 Millionen Ablöse) eine Feldüberlegenheit. Der Spanier Jairo Samperio prüfte FC-Ersatzkeeper Thomas Kessler erneut aus der Distanz (13.).

Die Kölner agierten in dieser Phase extrem passiv. Auch Christian Clemens, der für 2,75 Millionen Euro vom FSV gekommen war, konnte keine Akzente setzen. Nach 20 Minuten war die kurze Druckphase der Mainzer aber schon wieder vorbei. Die Gäste konnten die Begegnung offen gestalten - was angesichts des überschaubaren Niveaus allerdings auch nicht allzu schwierig war.

Bis kurz vor der Pause passierte so gut wie nichts mehr. Den Mainzern fehlte ohne Malli die Kreativität, und die Offensivbemühungen der Kölner waren ebenfalls ziemlich bieder. Nicht einmal Standardsituationen sorgten für Gefahr, die Abwehrreihen hatten alles im Griff. Erst ein weiterer Distanzschuss, diesmal vom Mainzer Danny Latza (40.), befreite die Zuschauer aus ihrer Kältestarre.

Nach dem Seitenwechsel wurde das Spiel zunächst etwas munterer. In der 52. Minute vergaben der Japaner Yohinori Muto und der Argentinier Pablo De Blasis eine Doppelchance zur Mainzer Führung. Im Anschluss waren die Rollen klar verteilt: Mainz wurde offensiver, Köln lauerte auf Konter. In der 71. Minute verzog Öztunali in aussichtsreicher Position. In der Schlussphase war Köln dem Sieg etwas näher.

Calhanoglu trifft doppelt

Bayer Leverkusen hat einen perfekten Start ins neue Jahr hingelegt und Champions-League-Anwärter Hertha BSC einen optimalen Hinrundenabschluss verwehrt. Die Werkself gewann nach zuvor drei Heimspielen in Folge ohne Sieg gegen die Berliner 3:1 (2:1) und darf von einer erfolgreichen Aufholjagd in Richtung Europacup-Plätze träumen.

Hertha verpasst Rekord

Die Hertha verpasste ihrerseits die beste Hinrundenbilanz ihrer Vereinsgeschichte und startet als Tabellenfünfter in die Rückrunde. In der vergangenen Spielzeit hatte die Mannschaft von Pal Dardai als Dritter überwintert, stürzte dann aber nach einer schwachen Rückrunde noch auf Rang sieben ab und verpasste im Sommer in der Europa-League-Qualifikation die Teilnahme am internationalen Geschäft.

"Es war sicherlich kein überragendes Spiel von uns. Wir haben den Gegner nicht so beherrscht, wie wir es gewollt hätten", sagte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler bei Sky: "Wir mussten ein bisschen zittern, am Ende war es aber doch verdient."

Dardai nicht unzufrieden

Verlierer Dardai war nicht unzufrieden. "Wir haben bei Standardsituationen zwei Tore kassiert. Wenn wir das 2:2 gemacht hätten, hätte das Spiel anders ausgesehen", sagte der Hertha-Coach: "Ich kann den Jungs keinen Vorwurf machen, sie haben gute Arbeit geleistet. Das Ergebnis passt nicht, aber ich habe dennoch ein gutes Gefühl."

Abwehrchef Ömer Toprak, der Bayer im Sommer voraussichtlich Richtung Borussia Dortmund verlassen wird, mit seinem ersten Saisontor (12.) und der Ex-HSVer Hakan Calhanoglu (36./Foulelfmeter und 88.) machten den Erfolg für die Gastgeber perfekt. Valentin Stocker (44.) traf für die Gäste aus der Hauptstadt.

Torschützen unter sich: Leverkusens Hakan Calhanoglu (li.) und Ömer Toprak
Torschützen unter sich: Leverkusens Hakan Calhanoglu (li.) und Ömer Toprak © Getty Images

Toprak trifft früh

Vor nur 26.904 Zuschauern nutzte Leverkusen gleich seine erste Möglichkeit zur Führung. Nach einer unglücklichen Abwehr von Stocker landete der Ball bei Toprak, der aus kurzer Distanz vollstreckte. Der Türke selbst sowie die Nationalspieler Julian Brandt und Karim Bellarabi, der nach mehr als vier Monaten Verletzungspause ein starkes Comeback im Bayer-Trikot feierte, hatten in der Folgezeit weitere gute Möglichkeiten. Hertha verbuchte in der ersten halben Stunde lediglich durch Kapitän und Torjäger Vedad Ibisevic eine erwähnenswerte Chance.

Pech hatten die Berliner, dass Schiedsrichter Tobias Stieler nach einem äußerst unglücklichen Handspiel von Marvin Plattenhart auf den Punkt zeigte. Für Bayer, das in dieser Saison seine vier vorangegangenen Elfmeter verschossen hatte, zeigte sich diesmal Calhanoglu nervenstark. Kurz vor dem Pausenpfiff hielt dann Stocker mit seinem dritten Saisontreffer seine bis dahin enttäuschende Mannschaft im Spiel.

Chicarito erneut glücklos

Nach der Pause gab Leverkusen, das kurzfristig auf Charles Aranguiz und bereits nach sieben Minuten auch auf Aleksandar Dragovic (beide Muskelverletzungen) verzichten musste, weiter den Ton an. Der seit über 1200 Minuten glücklose Torjäger Chicharito verpasste es kurz nach Wiederanpfiff gleich zweimal, die Bayer-Führung auszubauen.

Die Alte Dame, bei der Salomon Kalou, der für die Elfenbeinküste beim Afrika-Cup im Einsatz ist, und auch Mitchell Weiser (Rückenprobleme) schmerzlich vermisst wurden, hatte dem Druck der clever agierenden Gastgeber nur wenig entgegenzusetzen. Lediglich Ibisevic zwang Nationaltorwart Bernd Leno in der 72. Minute zu einer Weltklasse-Parade.