Rouen. Europameister gewinnt bei der Handball-WM auch das vierte Spiel: 31:25 gegen Weißrussland

Nach dem WM-Spiel gegen Saudi-Arabien am Dienstag hatte Patrick Groetzki einen Wunsch gehegt: „Es wäre schön, mal wieder Gegner zu haben, die nicht sofort wegfliegen, wenn man sie berührt“, sagte er. Weißrussland erfüllte dieses Kriterium am Mittwoch, doch ganz so hatten sich die deutschen Handballer die Partie nicht vorgestellt. Sie taten sich sehr schwer und konnten nur dank einer starken zweiten Hälfte mit dem 31:25 (16:16) den vierten Vorrundensieg beim Turnier in Frankreich feiern.

Torhüter Andreas Wolff hielt in der ersten Hälfte nur zwei von 15 Würfen. Er verriet anschließend, dass sein geprellter Gesäßmuskel ihm noch Probleme bereite. Seine Abwehrleute machten es ihm aber auch nicht leicht. „In der ersten Halbzeit hat uns alles gefehlt: Bereitschaft, Aggressivität, Bewegung, vor allem in der Abwehr“, sagte Kai Häfner.

Nach 17 Minuten lag Deutschland erstmals in diesem Turnier zurück. Weißrussland, das sein Auftaktspiel überraschend gegen Chile verloren hatte, kämpfte hart, um sich noch fürs Achtelfinale zu qualifizieren. Bundestrainer Dagur Sigurdsson sah sich zu einer donnernden Halbzeitansprache gezwungen. „Wir haben besonders in der Abwehr zu wenig investiert und den Kampf nicht angenommen“, sagte er.

Die Worte des Isländers verfehlten ihre Wirkung nicht: Nach der Halbzeitpause erwachte die deutsche Auswahl. Silvio Heinevetter, der Wolff von der 23. Minute an ersetzte, parierte exzellent. Die Abwehr hatte sich nun auch besser formiert, fing immer wieder Bälle ab und ermöglichte somit leichte Gegenstoßtore. „Das war der Schlüssel zum Sieg“, sagte Steffen Fäth, mit sechs Treffern hinter Kapitän Uwe Gensheimer (8/4) bester Werfer der Deutschen.

Vor dem entscheidenden Spiel um den Gruppensieg am Freitag gegen Kroatien (17.45 Uhr/handball.dkb.de) erhält Häfner Unterstützung im rechten Rückraum: Sigurdsson hat wie erwartet Holger Glandorf nachnominiert. Der Weltmeister von 2007 hatte erst unmittelbar vor der WM sein DHB-Comeback gefeiert. Nach der gelungenen Turnier-Generalprobe gegen Österreich (33:16) war der Linkshänder allerdings wieder nach Hause gefahren und hatte sich seitdem bei seinem Club SG Flensburg-Handewitt fit gehalten. Am Donnerstag reist er an. „Er wird dem Team mit seiner Erfahrung helfen“, sagte Sigurdsson.