Australien, hatte es geheißen, solle eine Standortbestimmung werden für Tommy Haas. Der 38-Jährige, in Hamburg geboren, aber viele Jahre schon in den USA heimisch, wollte überprüfen, ob sein von allein vier Schulteroperationen und einer Reihe weiterer Blessuren geschundener Körper den Belastungen des Profitennis noch würde standhalten können. Nach einer krankheitsbedingten Aufgabe beim Einladungsturnier in Koo­yong und einer von Schulterschmerzen und generellem Unwohlsein verursachten Aufgabe seines Erstrundenmatches bei den Australian Open in Melbourne muss die Antwort lauten: Nein.

Dass er daraus nicht den Schluss ziehen werde, seine Karriere sofort zu beenden, betonte Haas direkt nach seinem Ausscheiden. Ob das eine gute Nachricht für seine vielen deutschen Fans ist, bleibt abzuwarten. Natürlich dürfen sie gemeinsam mit den einheimischen Turnierveranstaltern hoffen, dass der älteste Spieler auf der ATP-Tour sich noch einmal dazu aufraffen kann, die wichtigsten deutschen Events in München, Stuttgart, Halle (Westfalen) und am Hamburger Rothenbaum zu spielen.

Allerdings verdient Haas nach 20 Jahren als Profi einen würdigen Abschied – und den kann er als aktiver Spieler nur haben, wenn er halbwegs konkurrenzfähig antritt. Deshalb sollte er sich darauf konzentrieren, für die Turniere in Form zu kommen, die ihm am Herzen liegen – und sich trauen, nicht zu spielen, wenn ihm das nicht gelingt.