Melbourne. Hamburger muss aufgeben. Frust begleitete auch Alexander Zverev bei seinem Sieg. Ivo Karlovic stellt in epischem Match Rekord auf.

Der australische Sommer hat erbarmungslos zugeschlagen: 35 Grad Celsius herrschen bei den Australian Open, dem ersten Grand Slam Turnier des Tennisjahres. Doch der 19 Jahre alte Hamburger Alexander Zverev kämpfte sich gegen die Hitze und ein bisschen gegen die eigene Schwäche in die zweite Runde. Zverev holte beim 6:2, 3:6, 5:7, 6:3, 6:2 gegen Robin Haase (Niederlande) einen 1:2-Satzrückstand auf und verwandelte nach 2:55 Stunden seinen zweiten Matchball mit einem Aufschlagwinner. "Am Anfang des vierten Satzes habe ich meinen Frust rausgelassen. Danach habe ich schlauer gespielt", sagte Zverev, der Juniorensieger von Melbourne 2014.

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Auch Philipp Kohlschreiber musste beim 6:4, 3:6, 7:6 (7:2), 6:4 gegen Niklos Basilaschwili aus Georgien einige bange Momente überstehen. Der Davis-Cup-Spieler hatte in der vergangenen Woche seine Viertelfinalteilnahme in Sydney wegen Rückenbeschwerden absagen müssen. "Es geht inzwischen wieder besser. Ich war zufrieden mit dem Match, aber es bleibt noch Luft nach oben", sagte der 33-jährige Kohlschreiber, der in Melbourne bereits dreimal das Achtelfinale erreicht hatte.

Australian Open 2017 hier live

Der an Position 24 gesetzte Zverev, der nun am Donnerstag auf den Qualifikanten Frances Tiafoe (USA) trifft, machte nach einem 1:3-Rückstand im vierten Satz neun Spiele in Folge und legte so den Grundstein für seinen ersten Zweitrundeneinzug beim "Happy Slam". Im vergangenen Jahr hatte die Nachwuchshoffnung bei ihrem Debüt im Hauptfeld von Melbourne in der Auftaktrunde gegen den späteren Finalisten Andy Murray verloren. Kohlschreiber bekommt es nun mit dem Amerikaner Donald Young zu tun.

Dustin Brown (Winsen/Aller) indes wehrte sich gegen den an Position drei gesetzten Wimbledonfinalisten Milos Raonic (Kanada) wacker, doch nach 1:33 Stunden war die 3:6, 4:6, 2:6-Niederlage für den Weltranglisten-66. besiegelt. Auch Jan-Lennard Struff ist trotz einer ordentlichen Leistung ausgeschieden. Der Davis-Cup-Spieler verlor 6:4, 4:6, 4:6, 3:6 gegen Dominic Thiem. Der Österreicher ist an Nummer acht gesetzt.

Haas muss bei Comeback aufgeben

Das Turnier-Comeback von Tommy Haas nach 454 Tagen endete derweil mit einer Aufgabe: Der 38-Jährige musste seine Erstrundenpartie gegen Benoit Paire (Frankreich) beim Stand von 6:7 (2:7), 4:6 wegen Schmerzen an der bereits viermal operierten rechten Schulter vorzeitig aufgeben. Haas war der einzige Spieler im Einzel-Feld, der bereits im letzten Jahrtausend beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres am Start war (1998).

Im zweiten Satz hatte der ehemalige Weltranglistenzweite den Physiotherapeuten auf den Platz kommen und sich Schmerztabletten geben lassen. Danach spielte Haas kurz weiter, bevor er sich zur Aufgabe entschloss. Vor einigen Tagen hatte der dreimalige Melbourne-Halbfinalist bestätigt, dass dies seine letzte Saison auf der Profitour sein wird.

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Mayer scheitert an Nadal

Tennis-Routinier Florian Mayer ist bei den Australian Open in der ersten Runde am ehemaligen Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal gescheitert. Der 33 Jahre alte Bayreuther unterlag dem Spanier am Dienstag 3:6, 4:6, 4:6. Der inzwischen auf Rang neun abgerutschte Nadal, der das Turnier 2009 gewinnen konnte, war in der Rod-Laver-Arena vor allem in den entscheidenden Momenten der bessere Spieler. Der im Vorjahr lange am Handgelenk verletzte Nadal könnte in der dritten Runde auf den Hamburger Alexander Zverev treffen.

Damit sind vier der sieben gestarteten deutschen Herren gescheitert.

Petkovic endlich wieder in Runde zwei

Fed-Cup-Spielerin Andrea Petkovic (29) indes schaffte als achter deutscher Profi den Sprung in die zweite Runde. Die Weltranglisten-56. aus Darmstadt setzte sich mit 6:3, 6:2 gegen die 17-jährige Kayla Day (USA) durch.

In ihrem nächsten Spiel am Donnerstag trifft Petkovic, 2011 Viertelfinalistin von Melbourne, entweder auf Barbora Strycova (Tschechien/Nr. 16) oder Elisaweta Kulitschkowa aus Russland. Die frühere Nummer neun Petkovic war bei den vier Major-Turnieren 2016 nicht über die zweite Runde hinausgekommen. Danach trennte sie sich von Trainer Simon Goffin. In Australien wird Petkovic vom ehemaligen Görges-Coach Sascha Nensel betreut.

Serena Williams mit forschen Tönen Richtung Kerber

Serena Williams hat in der Sommerhitze von Melbourne den ersten Schritt zum angestrebten siebten Australian-Open-Titel gemacht. Die an Position zwei gesetzte Amerikanerin bezwang in ihrem Auftaktmatch die Schweizerin Belinda Bencic mit 6:4, 6:3. In dem 79-minütigen Match in der Rod-Laver-Arena zeigte sich 35-jährige Williams gut erholt von ihre Achtelfinal-Aus in Auckland. Vor knapp zwei Wochen hatte sie sich beim K.o. gegen Madison Brengle (USA) unfassbare 88 unerzwungene Fehler geleistet.

Doch Williams wäre nicht Williams, wenn sie Selbstzweifel hätte: "Ich bin nicht hergekommen, um in der ersten, zweiten Runde oder überhaupt irgendwann zu verlieren", sagte die siebenmalige Wimbledonsiegerin, die nun in der zweiten Runde auf die ehemalige French-Open-Finalistin Lucie Safarova (Tschechien) trifft. Im vergangenen Jahr hatte Williams das Finale gegen Angelique Kerber (Kiel) verloren.

Superstar Williams könnte mit dem Turniersieg im Melbourne Park ihre Grand-Slam-Titelbilanz auf 23 erhöhen und damit Steffi Graf überflügeln. Die Rechtshänderin aus West Palm Beach/Florida muss mindestens das Finale am 28. Januar erreichen, um überhaupt eine Chance auf die Rückkehr auf den Tennis-Thron zu haben.

Sollte Branchenführerin Kerber nach dem Achtelfinale und vor dem Endspiel scheitern, könnte Williams mit ihrem siebten Melbourne-Triumph den Platz an der Sonne zurückerobern.

Karlovic stellt Asse-Rekord auf

Unterdessen dürfen sich die Zuschauer in Melbourne über eine neue Bestmarke freuen: Mit 75 direkten Aufschlagpunkten hat sich der Kroate Ivo Karlovic (37) in die zweite Runde serviert. Der 2,11-m-Hüne besiegte den Argentinier Horacio Zeballos in einem epischen Tennis-Krimi über 5:14 Stunden 6:7 (6:8), 3:6, 7:5, 6:2, 22:20 und stellte damit einen Rekord beim ersten Grand Slam des Jahres auf.

Die 75 Asse bedeuten für Karlovic allerdings keinen persönlichen Rekord. Im Davis Cup gegen den Tschechen Radek Stepanek brachte er es 2009 auf 78 Asse. Die Bestmarke auf der Profitour hält der Amerikaner John Isner, der im längsten Tennismatch der Geschichte (11:05 Stunden, 70:68 im 5. Satz) gegen den Franzosen Nicolas Mahut 2011 in Wimbledon 112 Asse schlug.

Der an Position 20 gesetzte Karlovic trifft in seinem Zweitrundenmatch am Donnerstag auf den Australier Andrew Whittington.