Hamburg. Final Four, Länderspiele, WM– zum echten Handballgipfeltreffen am heutigen Sonnabend reisen Fans von der Ostsee an.

An diesem Sonnabend kommt es in Hamburg zu einem echten Handballgipfeltreffen: Erster gegen Zweiter, 22:0 Punkte gegen 20:2. Und der Gegner bringt Prominenz mit: Trainer-Altstar Thomas Knorr und Abwehrchef Kjell Landsberg gehörten 2002 zur allerersten Bundesligamannschaft des HSV Hamburg. Die Fans reisen sogar mit einem eigenen Bus von der Ostsee an.

Damit wäre die Margaretha-Rothe-Halle am Langenfort auch schon zu einem Viertel gefüllt. Mehr als 199 Zuschauer darf die HG Hamburg-Barmbek nämlich auch zum Spitzenspiel gegen die HSG Ostsee Neustadt/Grömitz nicht hereinlassen. Nicht nur sportlich geht es eng zu in der viertklassigen Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein.

Am 8. und ). April geht es in der Endrunde um den DHB-Pokal der Männer

Am 8. und 9. April, wenn die Handballfans schon wieder busweise von der Ostsee heranrollen, ist deutlich mehr Platz. Dann wird die Barclaycard-Arena zum 15. Mal zur Kulisse des Rewe Final Four, der Endrunde um den DHB-Pokal der Männer. Wobei auch die 13.600 Plätze bereits knapp werden. „Hamburg ist bei den Fans einfach gelernt“, sagt Dierk Schmäschke, der Manager der SG Flensburg-Handewitt und langjährige HSV-Vizepräsident, „einen besseren Standort gibt es nicht. Die Stadt ist gut zu erreichen und hat außerdem die schönste Halle in Deutschland.“

Schmäschkes Mannschaft wird im Halbfinale am 8. April um 17.30 Uhr wie so oft auf den deutschen Meister Rhein-Neckar Löwen treffen, das ergab die Auslosung durch Rekordnationalspielerin Grit Jurack am Freitag im Rewe-Center Altona. Rekordsieger THW Kiel, der zweite Topclub von der Förde, spielt zuvor um 14.30 Uhr gegen Außenseiter DHfK Leipzig um den Einzug ins Endspiel am 9. April (14.30 Uhr/alle Sport1).

Im Jahr 2016 war das Final Four das einzige große Handballspektakel in der Arena

Dreizehneinhalb Jahre lang wurde die große Bühne am Volkspark vom HSV erstklassig bespielt, bevor dem deutschen Meister von 2011 im vergangenen Januar die Lizenz entzogen wurde. Im Jahr 2016 war das Final Four das einzige große Handballspektakel in der Arena – zum Weihnachtsspiel des HSV kamen zwar 8555 Zuschauer in die Halle, aber es war eben doch nur Dritte Liga und der Gegner nur der DHK Flensborg.

2017 aber könnte ein gutes Handballjahr in Hamburg werden. Es gibt ja nicht nur das Final Four. Bereits am 9. März wird die Arena Schauplatz des Tags des Handballs mit den Länderspielen der deutschen Nationalmannschaften gegen Schweden als Höhepunkte. Am 15. und 17. Dezember dann geht es an gleicher Stelle bei der WM der Frauen um die Medaillen. Und wenn der Buxtehuder SV mit seiner Bewerbung Erfolg hat, tragen Ende Mai auch die Frauen ihre Pokalendrunde in Hamburg aus – wenn auch nur in der Sporthalle.

Man brauche Vorbilder, um erfolgreich arbeiten zu können, sagt Rolf Reincke

„Es ist gut, dass wir diese Höhepunkte präsentieren können“, sagt Rolf Reincke, Präsident des Hamburger Handball-Verbands und Vizepräsident des Deutschen Handball-Bundes, „sie werden einen Sog ausüben in der Metropolregion, insbesondere bei der Jugendförderung. Wir brauchen hier Vorbilder, um erfolgreich arbeiten zu können.“

Eine zweite Voraussetzung soll bis 2018 geschaffen werden: das gemeinsame Handball- und Judo-Landesleistungszentrum im Sportpark Dulsberg. Mit dem Bau hätte bereits vor Jahren begonnen werden sollen. Inzwischen sind die Gelder bewilligt und stehen Bäderland als Grundstückseigner und künftigem Verwalter zur Verfügung. „Ich bin guter Dinge, dass wir die Anlage zur übernächsten Saison nutzen und mit unserer Geschäftsstelle dort einziehen können“, sagt Reincke.

Er wird wie auch Sportstaatsrat Christoph Holstein am Sonnabend unter den Zuschauern beim Spitzenspiel in Barmbek sein. Gibt es einen Heimsieg, dann stehen die Chancen gut, dass es nächste Saison neben dem HSV einen zweiten Drittligisten in Hamburg gibt. Die attraktivsten Heimspiele der HGHB fänden dann allerdings in der viel größeren Sporthalle Wandsbek statt.