Was waren in den vergangenen Tagen alle froh, dass der Bildschirm bei der Handball-WM nun doch nicht schwarz bleiben würde. Gut, so schlimm wäre es ohnehin nicht gekommen, weil es einen Livestream der deutschen Spiele (nur eben mit englischem Kommentar) in jedem Fall gegeben hätte. Aber nun war ja die Deutsche Kreditbank eingesprungen und würde eine Internet-Übertragung auf Deutsch sicherstellen. Jetzt nur noch ein Kabel besorgen, um Rechner und Fernseher zu verbinden, und schon konnte der Spaß losgehen – mit ein bisschen Bauchgrimmen vielleicht, von wegen der unabhängigen Berichterstattung in einem Sponsorenkanal.

Und dann? Kaum hatte das Auftaktspiel gegen Ungarn am Freitag begonnen, war der Bildschirm tatsächlich schwarz. 18 quälende Minuten lang. Nicht etwa weil unter der Last von rund einer halben Million Zugriffen die Verbindung zusammenbrach: Der Rechteinhaber habe die Übertragung unterbrochen, ließ die DKB später wissen.

Nun kommen Bildausfälle auch bei klassischen TV-Sendern vor. Aber eher selten. Und wenn doch, gibt es ja immer noch den Live­stream, auf den man ausweichen kann. Umgekehrt ging es leider nicht. Und plötzlich sah das ach so moderne Internet gegen das ach so herkömmliche Fernsehen sehr alt aus.

Ein Event, das sportlich auf Spitzenniveau ist, sollte live auch auf Spitzenniveau präsentiert werden, journalistisch wie technisch. Beides ist bei dieser WM leider nicht gewährleistet. Ob es an der Geldgier des Weltverbandes oder an der Knauserigkeit der deutschen Sender liegt, sei dahingestellt. Der Verlierer in diesem Machtspiel ist der Handball.

Seite 43 Spielbericht