Hamburg. Bereits zum siebten Mal bereits wurde der Preis für vorbildliche Projekte im Behindertensport verliehen.

Als auch die dritte „Anerkennung“ im Hamburger Rathaus verliehen war, da wussten Wolfgang Maack und seine Mitstreiter vom ReBBz Wilhelmsburg, dass sie den Werner-Otto-Preis der Alexander Otto Sportstiftung tatsächlich gewonnen hatten. Ein breites Grinsen, dann nach vorne zu Laudatorin Ina Menzer. „Nie damit gerechnet“ hätte er, sagte Maack, der ehemalige Schulleiter und Initiator des nun mit 15.000 Euro ausgezeichneten Schwimmprojekts an der Schule für Kinder mit Lern-, Sprach-, und Verhaltensauffälligkeiten, „umso mehr freue ich mich“.

Zum siebten Mal bereits wurde der Preis für vorbildliche Projekte im Behindertensport verliehen. „Der Behindertensport ist eine wichtige Triebfeder für das Zusammenwachsen unserer Gesellschaft“, sagte Sportstaatsrat Christoph Holstein vor den etwa 100 Gästen.

Projekt läuft seit 1996

Eine „Anerkennung“ und damit jeweils 5000 Euro erhielten der Eimsbütteler TV für seine integratives Aqua-ballangebot, die Turnerschaft Harburg für ihre inklusive Ju-Jutsu-Abteilung und der Lebenshilfe Hamburg e.V. für die gemeinsam mit dem Club an der Alster vor 25 Jahren gegründete Hockeymannschaft „die Hockies“, in der Spieler mit Unterstützungsbedarf und ohne Defizite gemeinsam spielen.

„Laut DLRG konnte in Hamburg im letzten Jahr jedes zweite Kind am Ende seiner Grundschulzeit nicht schwimmen“, sagte die ehemalige Boxweltmeisterin Menzer in ihrer Laudatio, „umso wichtiger ist das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer in Wilhelmsburg.“ Maack schickte die Kinder seit 1996 zum Schwimmen.

Wasser löst oft Ängste aus

Von der ersten bis zur vierten Klasse ist diese Extrastunde im Wasser obligatorisch. Das geht nur mit der Unterstützung des gesamten Kollegiums. Extra-Ausbildungen haben die Lehrerinnen und Lehrer auf sich genommen. Der Erfolg gibt ihnen recht: Allein im vergangenen Schuljahr haben von 45 Kindern 41 erfolgreich ihre Schwimmprüfung abgelegt.

Viele der Kinder an der Schule Krieterstraße sind durch ihre Behinderung in Wahrnehmung und Leistung beeinträchtigt. Wasser löst oft Ängste aus, allein den Kopf unterzutauchen ist für viele kaum zu bewältigen. Tatsächlich funktioniert das wohl nur, weil die Klassenlehrer eben auch am und im Becken bei den Kindern sind. „Da besteht ein Vertrauensverhältnis“, sagt Maack, „das können fremde Schwimmlehrer einmal in der Woche so nicht leisten.“

Probleme bei den Schwimmzeiten

Bei manchen Kindern dauert es Jahre, bevor sie sich sicher im nassen Element bewegen können. „Wenn es aber geschafft ist, dann steigert dies das Selbstbewusstsein der Kinder enorm“, weiß Lehrer Michael Möller, der das Projekt für den Preis vorgeschlagen hat. Die Kinder, sonst oft beeinträchtigt, merken, dass sie etwas können.

Probleme mit der Elternschaft, die oft einen Migrationshintergrund hat, gibt es nicht, alle tragen den Schwimmunterricht mit. Probleme gibt es nur immer wieder mit den Schwimmzeiten, die in der Stadt eben knapp sind. Aber auch da haben die Wilhelmsburger noch immer eine Lösung gefunden.