Hamburg. Das Handball-Pokalderby Rosengarten gegen Buxtehude wird auch zum Familientreffen

Immerhin, auf ihre Umkleidekabine in der Halle Nord brauchen die Handballerinnen des Buxtehuder SV am Mittwoch nicht zu verzichten. Ansonsten aber wird einiges anders sein, als sie es von dort gewohnt sind: Der gemeinsame Kaffee im VIP-Raum vor dem Spiel entfällt; die Mannschaft wird als erste und nicht als zweite einlaufen; und auf der Anzeigetafel werden die BSV-Tore unter „Gast“ verbucht. Offiziell genießt ja die SGH Rosengarten-Buchholz Heimrecht im Viertelfinale des DHB-Pokals (19.30 Uhr). Der Zweitligist ist lediglich in die doppelt so große Halle des Bundesligisten ausgewichen, um mehr Zuschauer unterbringen zu können.

Ein bisschen zu Hause fühlen dürfen sich die „Luchse“ aus der Nordheide bei ihrem langjährigen Kooperationspartner ohnehin. Aus dem aktuellen SGH-Kader haben fünf Spielerinnen eine Buxtehuder Vergangenheit – und einige wohl auch eine Buxtehuder Zukunft. Das jedenfalls ist der Plan für Spielmacherin Paula Prior (19). Die Tochter von BSV-Manager Peter Prior war vor der Saison nach Rosengarten gewechselt, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Jetzt zählt sie mit durchschnittlich 4,2 Toren pro Spiel zu den Leistungsträgerinnen.

„Paula hätte auch bei uns bleiben können“, sagt Peter Prior, „aber für ihre Entwicklung war das der richtige Schritt.“ Im Gegenzug kehrte seine mittlere Tochter Lisa (26) nach zwei Jahren in Rosengarten, in denen sie auf- und wieder abstieg, zum BSV zurück. Und so kommt es, dass sich die beiden Schwestern nun im Dress begegnen, das noch vor 14 Monaten beim Bundesligaduell die jeweils andere getragen hatte.

Nach Rosengartens Abstieg gibt es das Derby nur noch im Pokal, aber Peter Prior ist darum nicht traurig: „Dass Rosengarten in der Zweiten Liga spielt, ist für die Ausbildung unserer Nachwuchskräfte optimal. Der Sprung von unserer Drittliga-Juniorenmannschaft in die Bundesliga wäre doch sehr groß.“ Zudem darf ein Zweitspielrecht, wie es in dieser Saison Buxtehudes Linksaußen-Talent Zeliha Puls (19) für Rosengarten genießt, für einen Verein in der gleichen Liga gar nicht vergeben werden.

Ein BSV-Eigengewächs hätte Trainer Dirk Leun womöglich gern sofort zurück – zumindest vorübergehend: Melissa Luschnat (24), die 2015 nach Rosengarten-Buchholz gewechselt war. Denn nachdem Nationalspielerin Lone Fischer (28) einen doppelten Bänderriss im linken Sprunggelenk erlitten hat und Lena Zelmel nach ihrem Kreuzbandriss langfristig ausfällt, steht Leun für die Linksaußenposition am Mittwoch nur Michelle Goss als einzige gesunde Spielerin zur Verfügung.