Der bislang beste Deutsche muss seine Hoffnung auf einen Podiumsplatz wohl begraben. Bundestrainer Schuster attackiert die Jury.

Skispringer Markus Eisenbichler hat im Windchaos von Innsbruck alle Chancen auf einen Podestplatz bei der 65. Vierschanzentournee verspielt. Der 25-Jährige kam beim nach einem Durchgang abgebrochenen Bergisel-Springen nur auf den 31. Rang und rutschte in der Gesamtwertung auf den sechsten Platz ab. Der Sieg ging an den Norweger Daniel Andre Tande, der auch in der Gesamtwertung die Führung übernahm.

„Markus ist schon sehr enttäuscht“, berichtete ein von der Windlotterie sichtlich genervter Bundestrainer Werner Schuster nach Eisenbichlers Hüpfer auf 112 Meter. „Es war leider kein guter Tag für uns.“

Bundestrainer attackiert Jury

Eine Mitschuld daran gab Schuster der Jury: „Es war ein bisschen sonderbar, dass Markus und auch Stefan Kraft abgewunken wurden. Ich hätte mir gewünscht, dass man auf die besten Springer besser aufpasst und stabile Verhältnisse abwartet. Es war doch längst klar, dass abgebrochen wird. Da hätte man sich mehr Zeit nehmen können.“

„Wehe, die brechen ab“, sagte Eisenbichler zunächst nach seinem Hüpfer auf 112,0 m, doch wenig später machte die Jury dem widrigen Treiben ein Ende. „Ich ärgere mich eher, dass ich etwas zu früh am Tisch war. Mein Gott, es war halt einfach windig. Mal hat man es gut, mal hat man es schlecht“, sagte Eisenbichler.

Leyhe bester Deutscher

Tande zog in der Gesamtwertung mit 710,3 Punkten sowohl am zuvor führenden Kamil Stoch (Polen/708,6) als auch am Österreicher Stefan Kraft (693,7) vorbei. Eisenbichler hat bereits mehr als 41 Punkte Rückstand auf den Führenden Tande. Doppel-Olympiasieger Stoch war in der Probe gestürzt, trat mit schmerzverzerrtem Gesicht an und rettete Rang vier. Kraft war geschwächt von einer Virusinfektion vom Balken gegangen und musste sich mit dem 28. Rang begnügen.

Bester DSV-Adler war Stephan Leyhe (Willingen) auf dem elften Rang. Andreas Wellinger (Ruhpolding), Karl Geiger (Oberstdorf) und Richard Freitag (Aue), der 2015 in Innsbruck gesiegt hatte, folgten auf den Rängen 14, 16 und 30.

Weltmeister Severin Freund (Rastbüchl) hatte bereits nach der Qualifikation wegen eines grippalen Infekts die Heimreise angetreten. Auch der Österreicher Michael Hayböck, bis dahin Sechster der Gesamtwertung, ging wegen einer Magen-Darm-Erkrankung nicht an den Start.