Der frühere Coach des FC St. Pauli und Borussia Mönchengladbach gehen getrennte Wege. Eberl bedankt sich bei Schubert.

Die 1:2-Heimniederlage gegen den VfL Wolfsburg war dann doch des Guten zu viel: Borussia Mönchengladbach hat mit sofortiger Wirkung Trainer André Schubert beurlaubt. „Wir haben in den letzten Tagen viele Gespräche geführt und unsere sportliche Entwicklung analysiert und diskutiert und sind gemeinsam mit André zu dem Ergebnis gekommen, dass es für beide Seiten besser ist, unsere Zusammenarbeit jetzt zu beenden“, wird Sportdirektor Max Eberl auf der vereinseigenen Homepage zitiert. "Aus unterschiedlichen Gründen ist die Entwicklung ins Stocken geraten."

Hecking wird als Nachfolger gehandelt

Als Nachfolger soll sich der VfL nach übereinstimmenden Medienberichten bereits mit Dieter Hecking einig sein. Wie es das Schicksal so will, war der 52-Jährige Anfang der Saison noch beim gestrigen Gegner aus Wolfsburg angestellt. Er soll einen Vertrag bis 2019 erhalten. Die Borussia wollte den Deal auf Anfrage nicht bestätigen, Eberl hatte zuvor ein Interesse aber nicht dementiert. Hecking sei "einer, der momentan auf dem Markt wäre und bei dem kein anderer Verein sein Veto einlegen könnte", sagte er. Die Borussia habe den Markt schon länger im Auge. "Wir suchen einen Trainer, der mit uns den Weg mit jungen Spielern weitergeht. Das wird sich nicht ändern. Wir werden einen Trainer finden, der das mittragen will und soll", sagte Eberl.

Das Heimspiel gegen Wolfsburg war das letzte unter der Regie von André Schubert
Das Heimspiel gegen Wolfsburg war das letzte unter der Regie von André Schubert © Bongarts/Getty Images | Maja Hitij

Ex-St.-Pauli-Trainer Schubert dürfte eine satte Abfindung erhalten. Er hatte seinen Vertrag erst im September um zwei Jahre bis Juni 2019 verlängert. Eberl wollte mit der Entlassung aber auch die Verdienste Schuberts nicht unbemerkt lassen. „André hat uns in der vergangenen Saison großartig geholfen, als er die Mannschaft vom letzten Tabellenplatz auf Platz vier und über die Playoffs zu Beginn dieser Saison bis in die Champions League geführt hat."

Gladbach: Nur ein Sieg in elf Spielen

Doch der Kredit seines starken Starts war längst aufgebraucht und die sportliche Entwicklung in den letzten Wochen gravierend. Der Tabellen-Vierte der Vorsaison gewann nur eines seiner letzten elf Bundesliga-Spiele und befindet sich mit 16 Punkten nach der Hinserie mitten im Abstiegskampf. "Jeder kann die Tabelle lesen. Jeder sieht, wie wir gerade Fußball spielen – die nackten Zahlen sprechen für sich", sagte Eberl unmissverständlich.

Den anhaltenden Negativ-Trend wollte auch der besonders bei den Fans in die Kritik geratene Schubert nicht schönreden, der den Schritt des Vereins laut einem offiziellen Statement auf "borussia.de" nachvollziehen kann. "Wir sind zu dem Entschluss gekommen, dass ein neuer Impuls von außen die richtige Maßnahme sein könnte, um den Club wieder in die Erfolgsspur zu bringen."

Abstiegskampf statt Champions League

In der Rückrunde geht es für die Borussia nun nur noch um den Klassenerhalt. "Wir sind in einer Situation, in die wir nicht wollten. Wir müssen der Realität ins Auge schauen und die Dinge im Winter analysieren", sagte Kapitän Lars Stindl.

Eberl kündigte daher an, noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden, um "der Mannschaft ein Stück Rückhalt zu geben". Ziel sei es, wieder Ruhe auf dem Platz und in das Umfeld zu bekommen, so der 43-Jährige. Für sein Fazit der Hinrunde fand der Niederbayer ganz am Ende doch noch klare Worte – und bediente sich im Rheinischen: "Heute Abend haben wir alle den Kappes auf."