Ginge es nach den Einschaltquoten, dann wäre Beachvolleyball olympische Kernsportart. 8,55 Millionen deutsche Fernsehzuschauer sahen das Halbfinale von Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio – mehr noch als die beiden Fußballfinalspiele oder die Goldübung von Fabian Hambüchen am Reck. Schon 2012 in London standen die Beachvolleyballer ganz oben auf dem Treppchen der Publikumslieblinge. In den vier Jahren dazwischen aber war es verhältnismäßig ruhig um sie. Es ist das Schicksal so vieler olympischer Disziplinen.

Daran etwas zu ändern: Das ist vielleicht die größte Chance in der Entscheidung, künftig die besten Spielerinnen und Spieler des Landes in der Medienstadt Hamburg zusammenzuziehen. Denn sportlich gab es dazu eigentlich keine Veranlassung. Die deutschen Teams sind seit Jahren Weltspitze, mithin können Förderung und Infrastruktur so schlecht nicht gewesen sein. Man verlangt den erfolgreichen Teams daher einiges ab, erwartet man von ihnen, sich künftig hier anzusiedeln. Und der Deutsche Volleyball-Verband tut gut daran, dabei weniger auf Druck als auf überzeugende Argumente zu setzen.

Die Infrastruktur am Olympiastützpunkt ist das eine. Noch wichtiger vielleicht ist für die Aktiven die Aussicht, gemeinsam als Nationalmannschaft vermarktet zu werden und sich dadurch wirtschaftlich abzusichern. Dass das möglich ist, haben die Segler als noch randständigere Sportart in den vergangenen Jahren vorgemacht. Es wäre dem Projekt zu wünschen, dass sich über den Verband, die Stadt und den HSV hinaus Partner fänden, um es weiter voranzutreiben. Attraktiver als Beachvolleyball geht Sport kaum noch.