Hamburg. Uhlenhorster Hockey-Damen und Hamburger Judo-Team stehen als Hamburgs Sportler des Jahres zur Wahl. So können Sie mitmachen.

Am 14. Dezember werden bei der 11. Hamburger Sportgala in der Volksbank-Arena die Athletinnen und Athleten der Stadt gefeiert. Anders als bisher wird es dann nur noch einen Preis für Hamburgs Sportler des Jahres geben. Eine Jury aus Vertretern der sechs Initiatoren der Sportgala hat sieben Vorschläge gemacht. Und Sie können abstimmen.

Heute stellen wir Ihnen die beiden Mannschaften vor, die zur Wahl stehen. Am Freitag und Sonnabend folgen dann die fünf weiteren Kandidaten.

Uhlenhorster Hockey-Club

Über die Hockeydamen des Uhlenhorster HC war vor Beginn der Feldsaison 2015/16 gescherzt worden, dass sie sich die Bundesliga-Hauptrunde doch sparen sollten. Siebenmal in Folge hatten die „Uhlen“ das Endspiel um die deutsche Meisterschaft erreicht, sodass einige Beobachter der Szene dafür plädierten, den Club für die Endrunde zu setzen, da er sowieso Dauergast sei. Angesichts von neun Spielerinnen, die er für die Vorbereitung der Nationalmannschaft auf die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro abstellen musste, hätte Cheftrainer Claas Henkel sich an manchen Tagen tatsächlich darüber gefreut, die Qualifikation nicht auf sportlichem Weg erlangen zu müssen.

„Der Teamgeist war wirklich enorm"

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Vielmehr aber hatte der Trainerstab seine Freude daran, die vielen jungen Talente, die hinter den Nationalspielerinnen geduldig auf ihre Einsätze warteten, zu einer Einheit zu formen, die alle Ausfälle kompensierte. „Der Teamgeist war wirklich enorm, die Mannschaft ist zu einer verschworenen Einheit zusammengewachsen, weil die Jungen akzeptiert haben, dass die Auswahlspielerinnen spielen, wenn sie da sind. Umgekehrt aber wussten die Nationalspielerinnen, dass sie den anderen deren Einsatz hoch anrechnen mussten. Diese gegenseitige Wertschätzung hat zu einem besonderen Spirit geführt“, sagt Henkel.

Und der war dann am Finalwochenende 4./5. Juni in Mannheim zu beobachten. Im Halbfinale setzte sich der Vorrundendritte gegen den Düsseldorfer HC nach Toren von Nina Notman und Charlotte Stapenhorst mit 2:1 durch. Im Finale zeigte der UHC dann seine Nervenstärke. 46 Sekunden vor Spielende hatte Lea Stöckel den 3:3-Ausgleich für Rot-Weiß Köln erzielt, doch das Momentum, dem durch Stapenhorst (2) und Notman dreimal in Führung gegangenen UHC den Titel doch noch entreißen zu können, konnten die Rheinländerinnen nicht nutzen. Im Penaltyschießen verwandelte Jana Teschke den entscheidenden Schuss zum 6:4-Gesamtsieg.

Auf diese Art wird abgestimmt

Mit vier Feldmeistertiteln seit 2009 ist der UHC, der letztlich sieben Spielerinnen abstellte, die in Rio die Bronzemedaille gewannen, Maß aller Dinge im Damenhockey der vergangenen Jahre. Und auch in dieser Saison hat der nacholympische Blues noch keine negativen Auswirkungen. Henkels Auswahl ist als Zweiter nach der Hinrunde aussichtsreich im Rennen, um die neunte Endrundenteilnahme in Folge zu schaffen.

Hamburger Judo-Team

Den ersten Kampf der neuen Bundesligasaison hatte das Hamburger Judo-Team (HJT) bereits am vergangenen Donnerstag zu bestehen. Otto Kneitinger, der gewiefte Manager des TSV Abensberg, ließ nichts unversucht, um Hamburgs bärenstarke Leichtgewichte Orkhan Safarov und Nijat Shikhalizada nach Niederbayern zu locken. Er bot ihnen Geld und die Aussicht, am 17. Dezember bei der Golden League, der offiziellen Club-EM in Grosny (Russland), zu kämpfen.

Nach Stunden zähen Verhandelns sagten die beiden Aserbaidschaner ab. Sie wollten bei dem Team bleiben, mit dem sie vergangene Saison so viel Spaß hatten – und am Ende auch den maximalen Erfolg: den Gewinn der deutschen Vereins-Mannschaftsmeisterschaft Ende Oktober in der Sporthalle Wandsbek vor mehr als 1000 mehr als begeisterten Zuschauern.

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„So eine Stimmung hatten die beiden ja vorher noch nicht erlebt“, sagt Rainer Ganschow, der Vereinspräsident und Vorsitzende des Hamburger Judoverbandes. Ein Heimfinale wird es im kommenden Jahr zwar nicht geben – schon mit Rücksicht auf die Kosten von mehreren Tausend Euro wird man sich frühestens 2018 wieder um die Ausrichtung der Endrunde bewerben. Aber der Weg zum Titel wird trotzdem über Hamburg führen, das ist nach der Zusage von Safarov und Shikhalizada klar. „Wir haben ein genauso starkes Team wie in der vergangenen Saison und sind vor allem in den unteren Gewichtsklassen sehr gut aufgestellt“, sagt Ganschow.

Der erste Meistertitel der Clubgeschichte hat manches leichter gemacht. Es liegen mehr Anfragen interessierter Topkämpfer vor, als es überhaupt Positionen zu besetzen gibt. Was sich bei alldem nicht verändern soll, ist die Identität des Teams. Den Kern der Mannschaft sollen auch in der neuen Saison – erster Heimkampf ist am 29. April gegen JC 66 Bottrop – Judoka aus Hamburg und der Region bilden.

Konkurrenzkampf wird härter

Für dieses Konzept bürgt der Name Slavko Tekic. Der aus Serbien stammende Hamburger Verbandscoach hatte sich auf die Stelle als U-21-Bundestrainer beworben. Dass ihm ein anderer Kandidat vorgezogen wurde, ist ein Glücksfall für das HJT. „Ohne Slavko würde das Team auseinanderfallen“, sagt Ganschow.

Aber klar ist auch, dass der Konkurrenzkampf härter wird. Rekordmeister Abensberg mischt nach zwei Jahren Pause wieder mit, auch der von Hamburg entthronte TSV München-Großhadern wird ganz vorn erwartet. Einen Saisonhöhepunkt können die Hamburger bereits einplanen. Am 16. Dezember 2017 dürfen sie die Bundesliga bei der Club-EM vertreten.