Hamburg.

Fünf Jahre lang war die Bank sein Stammplatz. Jedes Wochenende aufs Neue hoffte Thomas Morrice auf einen Einsatz. Meistens vergeblich. Immer wieder wanderte der Ersatz­torhüter vom Uhlenhorster HC bei den Spielen seiner Mannschaft in voller Montur am Seitenrand auf und ab – Beinschoner und Brustpanzer umgeschnallt, Schläger und Handschuhe griffbereit. Meistens landete das alles unbenutzt zurück in der Tasche.

Seitdem Morrice 2011 im Alter von 17 Jahren den Sprung aus der Jugend in die Bundesligamannschaft geschafft hatte, war er die Nummer zwei hinter dem unantastbaren, deutschen Nationaltorhüter Nicolas Jacobi. Aufgegeben hat Morrice deswegen nie. „Ich habe meine Chance immer gewittert“, sagt der 22-Jährige heute. Seine Geduld und harte Arbeit zahlen sich nun aus.

In der laufenden Saison stand Morrice bei fünf von neun Spielen zwischen den Pfosten, die anderen vier bestritt Jacobi. Weil der 29 Jahre alte Nationaltorwart, der 2012 olympisches Gold in London und 2016 Bronze in Rio de Janeiro gewann, ein eigenes Start-up-Unternehmen in der Immobilienbranche gegründet hat und es nur noch unregelmäßig zum Training schafft, bekommt Morrice seine Chance. „Egal, wie gut ich spielen sollte, an den Status, den Nico sich über Jahre bei uns und in der Nationalmannschaft erarbeitet hat, werde ich niemals herankommen“, sagt der Nachrücker fast schon ehrfürchtig. „Mein Ziel ist es, von ihm zu lernen und ihn irgendwann zu beerben – und nicht, ihn zu verdrängen.“ So lautet der Plan.

Wie es sich anfühlt, viermal die Woche im Training alles aus sich rauszu­holen, sein Leben nach dem Sport zu richten und trotzdem selten zu spielen, das ist schwer nachzuvollziehen. „Am Anfang hat es mir nicht so viel ausgemacht. Mittlerweile überwiegt der Wille zu spielen“, gibt der gebürtige Hamburger mit englischen Wurzeln zu.

Am Wochenende hofft Morrice wieder auf einen Einsatz, wenn der zuletzt fünfmal in Folge siegreiche UHC den Harvestehuder THC (Sonnabend, 14 Uhr) zum Lokalderby empfängt und am Sonntag (13 Uhr) beim Klipper THC gastiert. „Wir wollen auf einem Playoff-Platz überwintern“, so Morrice.