Auch wenn die Gier bei den Bayern wieder stimmt, um die größte Schwäche zu beheben, sucht Ancelotti noch nach Lösungen.

München. Der achtjährige Luka Robben hätte längst im Bett sein müssen, doch er wartete auch um kurz vor Mitternacht noch tapfer auf Papa Arjen. Und als dieser nach seinem Gala-Auftritt beim 4:1 (2:1) mit Bayern München in der Champions League gegen PSV Eindhoven endlich seine Dopingprobe abgegeben hatte, musste sich Luka – in Papas rotem Trikot an der Seite von Opa Hans - weiter gedulden: Arjen Robben musste erst noch etwas anderes loswerden.

„Wir müssen die Gier und Leidenschaft beibehalten, dafür sind wir da, dafür sind wir Profis“, sagte Robben nach dem Ende der Münchner Mini-Krise mit drei Spielen ohne Sieg, „am Sonnabend kommt wieder ein Champions-League-Gegner, wir müssen weitergehen.“ Und nun auch Borussia Mönchengladbach wegputzen.

FC Bayern zurück in der Gewinnzone

weitere Videos

    Denn in der Königsklasse mögen die Münchner mit sechs Punkten als Gruppenzweiter hinter Atlético Madrid (neun) jetzt zwar wieder auf Kurs steuern, doch in der Bundesliga sieht er sich nach zwei Unentschieden weiter in der Bringschuld. „Wir haben in den letzten Spielen was liegen lassen. Jetzt müssen wir wieder was vorlegen und zeigen, dass wir der FC Bayern sind“, sagte Manuel Neuer.

    Robben trifft erstmals per Kopf

    Dieses Gütesiegel hatte Vorstandchef Karl-Heinz Rummenigge der Mannschaft nach dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt abgesprochen – gegen die PSV hat sie sich weitgehend rehabilitiert. Auch dank Robben, der das 1:0 von Thomas Müller (13.) vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena gedankenschnell vorbereitete. Nach dem zweiten Treffer durch Joshua Kimmich (21.) leitete Robbens Solo das wichtige 3:1 von Robert Lewandowski (59.) ein. Das 4:1 gegen seinen Ex-Club erzielte der 32-Jährige selbst (84.) – erstmals in der Königsklasse per Kopf.

    Empfohlener externer Inhalt
    An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
    Externer Inhalt
    Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

    Und doch: Zufrieden wirkte Robben erst, als er seinen Sohnemann in die Arme schließen durfte. Zuvor hatte er noch betont, dass den Bayern viel Arbeit bleibe. „Wir reden noch über diese Phase vor der Halbzeit, nach der Halbzeit“, sagte er. Da leisteten sich die Spieler von Trainer Carlo Ancelotti eine Schwächeperiode, in der für die Gäste viel mehr drin war als nur der zwischenzeitliche Anschluss durch Luciano Narsingh (41.). „Es kann nicht sein, dass der Gegner ein, zwei Leute frei hat, die über den ganzen Platz laufen können“, schimpfte Robben.

    Kapitän Philipp Lahm stimmte zu. „So wie zuletzt nicht alles schlecht war, ist jetzt nicht alles super“, sagte er, „es gibt weiter Dinge, die wir verbessern können und verbessern müssen.“ Sonst, so mahnte Verteidiger Mats Hummels, werde es schon am Samstag (18.30 Uhr/Sky) schief gehen. „Gladbach ist eine der stärksten Mannschaften im Umschaltspiel“, sagte er - und damit noch mehr als Eindhoven in der Lage, dem FCB weh zu tun.

    Kahn sieht Bayern-Schwäche bei Kontern

    Das Umschalten vom Angriffs- in den Abwehrmodus bleibt die große Schwäche der Ancelotti-Bayern. Auch, weil die Außenverteidiger meist sehr weit aufrücken und dann im Rückwärtsgang nicht mehr hinterherkommen – wie beim Gegentor exemplarisch vorgeführt. „Die Restabsicherung fehlt, wenn man mal in einen Konter läuft“, monierte ZDF-Experte Oliver Kahn und meldete Zweifel an Ancelottis 4-3-3-System an.

    Der Coach gab zu, er habe rund um die Pause „ein bisschen Sorge“ gehabt. Frankfurt sei aber „eine gute Lehre“ für seine Profis gewesen: „Sie haben verstanden.“ Oder, Thomas Müller? „Vom Charakter her gibt’s gar nichts“, sagte der Weltmeister, „wir sind alle geil auf Siege, geil auf Erfolg.“ Die Kunst sei nun nur noch, „das alle drei Tage wieder rauszukramen“.