Lübeck . Bundesliga-Nachwuchs erhält Anschauungsunterricht beim 1:3 an der Lohmühle und lässt 19 Torchancen zu

Zweierlei ehrte den HSV II nach dem 1:3 beim VfB Lübeck. Zum einen: Niemand redete um den heißen Brei herum. „Wir haben nicht umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, waren 90 Minuten nicht aggressiv, haben schlecht gespielt“, sagte Kapitän Dennis Strompen. Und Trainer Dirk Kunert wurde ebenso deutlich: „Ich bin zum ersten Mal maßlos enttäuscht von meiner Mannschaft. Wir hatten keinen Willen, keine Ordnung. Die Höhe der Niederlage ist schmeichelhaft für uns.“

An der Lohmühle erhielt der Nachwuchs der Hamburger eine Vorführung. 19 Torchancen spielten sich die in jeder Hinsicht stärkeren Marzipanstädter heraus, die Hamburger nur deren vier. Einzig HSV-Keeper Sven Mende und der unfassbar schlechten Chancenverwertung der Lübecker war es zu verdanken, dass es nicht zu einem Debakel kam. Drei Möglichkeiten aber nutzten die Grün-Weißen. Los ging es mit dem Toreschießen in der 17. Minute: Die Hamburger Totalausfälle Enes Küc und Dren Feka verloren den Ball gemeinsam an Marvin Thiel. Der flankte auf Gary Noel, Gegenspieler Frank Ronstadt irrte irgendwo durchs Nirgendwo und Noels Kopfballlupfer segelte in den Winkel. Nach einer schicken Eckballvariante bediente Thiel Marcello Meyer und der nickte aus fünf Metern unbedrängt zum 2:0 ein (29.). Eine Flanke von Andreas Gomig lieferte abermals Gebissa die Vorlage zum 3:0 (60.). Der vor allem in Hälfte eins viel zu eigensinnige Bakery Jatta durfte – als die Lübecker drei Gänge zurückschalteten – den Ehrentreffer per Kopf erzielen. Küc, sonst total wirkungslos, hatte ihn bedient (82.). Trotz der Lehrstunde blieb ein zweiter positiver Aspekt bei den Rothosen zu vermerken. Der angebotenen Deutung, eine Pleite bei Spitzenteam Lübeck sei normal, widersprachen Strompen und Kunert energisch. Auch sei der Abstiegskampf noch kein Thema. Die eigenen Ansprüche bleiben hoch beim HSV II. Lernt das Team aus der Klatsche, hat dieses 1:3 vielleicht sein Gutes. (misch)