Hamburg. Das Vorgeplänkel zum WM-Rückkampf wird immer bizarrer. Wladimir Klitschko setzt bei seinem Bezwinger Doping-Test durch.

Der sehnlichst erwartete Rückkampf um die Weltmeistergürtel der Verbände WBA, WBO und IBO zwischen Techniker Wladimir Klitschko und dem englischen Haudrauf Tyson Fury nimmt immer seltsamere Züge an. Am 29. Oktober soll der mehrfach verschobene Top-Fight in Manchester steigen. Und nun hat das Klitschko-Lager durchgesetzt, dass Fury auch im Training einer Dopingkontrolle unterzogen wird. „Wir haben darauf vertraglich bestanden. Schließlich haben wir eine Sorgfaltspflicht“, sagte Klitschko-Manager Bernd Bönte und bestätigte einen Bericht der „Sport Bild“. Die Dopingproben beider Boxer nimmt die amerikanische Agentur Vada aus Las Vegas.

Hintergrund ist der ungeklärte Dopingverdacht gegen Fury. Der Brite soll im vergangenen Jahr positiv auf das anabole Steroid Nandrolon getestet worden sein. Die britische Anti-Doping-Agentur Ukad hat den Fall bislang nicht abgeschlossen und Fury im November zur Anhörung geladen. Fury bestreitet die Vorwürfe.

„Wir wollen sichergehen, dass beide Boxer clean in den Kampf gehen“, sagte Bönte. Weil der Bund Deutscher Berufsboxer (BDB) wie auch andere Profibox-Verbände sich nicht dem Wada-Code unterwerfen, sind Trainingskontrollen nicht vorgeschrieben. „Ich bin ein Verfechter der Idee, dass die Weltverbände prinzipiell bei allen Titelkämpfen Trainingskontrollen anordnen“, sagte Bönte.

Die US-Agentur Vada überführte kürzlich den russischen Olympiasieger Alexander Powetkin des Dopings und überwacht internationale Top-Kämpfe. Powetkin hatte gegen Wladimir Klitschko verloren.

Nach dem Hinkampf, den Fury nach Punkten gewann und in dem Klitschko ungewohnt boxerisch hiflos wirkte, hatte der Engländer mit großen Sprüchen und Gesangseinlagen für Aufsehen gesorgt. Außerdem hatte er Minderheiten verunglimpft, wofür er sich teilweise entschuldigte. Klitschko hatte die Sprüche scharf verurteilt.