Vicky-Stürmer wurden gegen Altona zwei Treffer aberkannt. Concordia siegt und siegt, Wedel und Halstenbek streiten weiter.

Ebbers stocksauer. Eine Menge Pech hatte Oberligist SC Victoria im ältesten Derby Deutschlands vor 1113 Fans beim 2:2 gegen Altona 93 mit den Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns. Vickys 2:0-Führung durch den besten Mann auf dem Platz, Len-Aike Strömer (34.), und ein Eigentor des Altonaers Jan Novotny (36.) holten die Gäste durch zwei umstrittene Treffer auf, während Victoria zwei Tore aberkannt wurden.

Zunächst soll Marius Ebbers bei seinem Treffer im Abseits gestanden haben (65.). Kurz danach unterlief Victorias Torwart Victor Medaiyese ein hanebüchener Fangfehler. Altonas Milaim Buzhala nutzte dies und traf den Innenpfosten. Von da soll der Ball die Torlinie überquert haben (72.). Beim 2:2 durch Pablo Kunter irritierte Altonas Eliezer Correia Cà Vickys Keeper aus abseitsverdächtiger Position (85.). Waren für diese drei Entscheidungen die Linienrichter zuständig, so stand schließlich Schiedsrichter Björn Krüger (SV Börnsen) im Mittelpunkt. Einen Freistoß Victorias köpfte Ebbers in der 90. Minute zum vermeintlichen Siegtor in die lange Ecke. Krüger pfiff Foul, beendete ohne Nachspielzeit umgehend die Partie und marschierte vom Feld.

Der ehemalige St.-Pauli-Profi Marius Ebbers spielt seit 2014 für Victoria
Der ehemalige St.-Pauli-Profi Marius Ebbers spielt seit 2014 für Victoria © Witters

„Ebbe soll geschoben haben“, teilte Victorias Manager Ronald Lotz nach einem Gang in die Schiedsrichterkabine mit. „Von mir aus sollen sie mich sperren, aber wenn der Schiedsrichter sagt, ich soll geschoben haben, dann muss er sich entweder eine Brille aufsetzen, Kontaktlinsen einsetzen oder sich ein anderes Hobby suchen. Das ist eine Frechheit! Ich bin immer ein ehrlicher Spieler gewesen und habe mir nie was zuschulden kommen lassen. In der Situation gab es nicht einmal Körperkontakt.“ Die Fernsehbilder des Spiels gaben Ebbers in der Sache recht.

Videos vom Spiel Victoria gegen Altona

Victorias Trainer Jasko Bajramovic blieb fair, wollte Krüger nicht für den verpassten Dreier verantwortlich machen. Humorvoll in Schutz nahm Altonas Trainer Berkan Algan den Unparteiischen: „Das war für mich ein klares Foulspiel von Ebbers. Nein, Spaß. Die Schiedsrichter in der Oberliga sind keine Bundesligaschiedsrichter. Sie verdienen nicht 8000 Euro oder so. Sie gehen arbeiten und haben dann interessante Dinge hinter sich, wie wir alle. Vielleicht ist auch seine Katze abgehauen. Mit einigen Situationen war ich auch nicht zufrieden, aber Schiedsrichter sind eben nun mal Menschen, und Menschen machen Fehler.“

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Derby weiter auf der Kippe. Eventuell neben dem Wettergott auch die Statuten auf seiner Seite hat Oberligist SV Halstenbek-Rellingen (HR). Am vergangenen Wochenende profitierte HR, 0:2 in Rückstand liegend, vom Abbruch des Derbys beim Wedeler TSV in der 83. Minute (Abendblatt berichtete) wegen eines schweren Unwetters.

Die für den morgigen Dienstag vom Hamburger Fußball-Verband verfügte Neuansetzung (18 Uhr, Elbestadion, Schulauer Straße) will Wedel aber nicht akzeptieren. Grund: Halstenbeks Habib Zagre soll nicht spielberechtigt gewesen sein, da er bereits für den Buxtehuder SV im Pokal auflief und nach seinem Wechsel Ende August keinen Amateurvertrag erhielt. Vor dem Sportgericht scheiterte Wedel zunächst im schriftlichen Verfahren. Begründung: Da die abgebrochene Partie gar nicht gewertet wurde, kann auch kein Protest gegen sie eingelegt werden. „Wir überlegen uns nun, ob wir das akzeptieren oder erneut Einspruch einlegen“, sagte Wedels Manager Frank Ockens. Dann würde das Sportgericht im mündlichen Verfahren entscheiden müssen – was wohl eine Absetzung des morgigen Wiederholungsspiels zur Folge hätte. Die Aufregung nicht so richtig verstehen kann Halstenbeks Präsident Hans Jürgen Stammer: „Nach unseren Unterlagen war Zagre spielberechtigt. Ich werde das morgen beim Verband klären. Wir gehen weiter von einer Neuansetzung aus.“ Beim 3:2 gegen Buchholz ließ HR Habib Zagre am vergangenen Sonnabend zur Sicherheit nicht auflaufen.

Cordi nicht zu stoppen. Nach dem sechsten Spieltag steht der WTSV Concordia ganz oben in der Tabelle – noch ohne einen Punkt abgegeben zu haben. Der erste richtige Härtetest sollte am Sonntag mit dem SV Curslack-Neuengamme folgen, doch die Mannschaft von Trainer Torsten Henke erwies sich als besserer Testgegner. Henke sprach zu Recht von einem Klassenunterschied, den er gesehen hatte. „Eine schöne Klatsche. Wir können froh sein, dass es nicht noch schlimmer geworden ist“, war Henke enttäuscht. Concordia bot den 280 Zuschauern tollen Fußball und viele Tore: Benjamin Bambur bereitete das 1:0 vor und erzielte das 3:0 und 4:0 selbst – auf ihn ist Verlass.

Wieder drin! Concordias Benjamin Bambur erzielt das vorentscheidende 3:0 beim Schützenfest gegen Curslack
Wieder drin! Concordias Benjamin Bambur erzielt das vorentscheidende 3:0 beim Schützenfest gegen Curslack © HA | Andre Matz

Curslack hatte hingegen nicht eine richtige Torchance. Ein großer Verdienst auch von Abwehrspieler Finn Peters, der letzte Saison noch für den FC Süderelbe kickte: „Da habe ich auch guten Fußball mit der Mannschaft gespielt, aber ich muss sagen, dass hier bei Cordi Spieler sind, die wissen, wie man gewinnt.“ Auch wenn Henke bedient war: Bei der Frage, ob er schon den kommenden Meister gesehen hatte, stockte er. „Cordi gehört sicherlich zum Favoritenkreis, aber obwohl es hier für uns eine Vorführung war, ist es noch zu früh, über den Meister zu reden“, sagte Curslacks Trainer.

Pokalauslosung. Die vierte Runde des Oddset-Pokals wird am heutigen Montag um 18.30 Uhr bei der „Hamburger Morgenpost“ (Griegstraße 75) ausgelost. Glücksbote ist HSV-Profi Dennis Diekmeier.