Hamburg. Das Eishockey-Oberligateam gewinnt sein erstes Testspiel in Farmsen mit 7:1 gegen die Odense Bulldogs.

Andris Bartkevics wusste nicht, worüber er sich mehr freuen sollte an diesem verregneten Sonntagnachmittag. Über den 7:1 (1:1, 4:0, 2:0)-Erfolg, den die von ihm trainierten Eishockey-Oberligamänner der Hamburg Crocodiles gegen die Odense Bulldogs herausgeschossen hatten. Oder darüber, dass 1618 Zuschauer in der Farmsener Eishalle dem Vorbereitungsspiel einen Rahmen verliehen, den die Crocodiles zuletzt 2001 hatten genießen können. Damals waren sie Bundesligist – und die Nummer eins in Hamburg.

Letzteres sind sie nach dem Rückzug der Hamburg Freezers vom Spielbetrieb in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) im vergangenen Mai nun wieder, und die Hoffnung, für einen Teil der Freezers-Fans eine neue Heimat darstellen zu können, scheint sich zu erfüllen. Fast 1000 Dauerkarten für die am 23. September beginnende Saison 2016/17 sind verkauft, und als sich am Sonntag das um den ehemaligen Freezers-Kapitän Christoph Schubert neu formierte Team im ersten Testspiel auf heimischem Eis präsentierte – am Freitagabend hatte es zum Vorbereitungsauftakt einen 6:2-Sieg beim Ligakonkurrenten Harzer Falken in Braunlage gegeben –, da gingen den vielen in Freezers-Trikots gekleideten Besuchern die „Crocos“-Anfeuerungsgesänge schon erfreulich flüssig über die Lippen.

Entsprechend begeistert zeigten sich die Protagonisten der Partie gegen die überforderte Reserve des dänischen Erstligateams von der Atmosphäre in der Halle. „Das war eine ziemlich starke Nummer. Wir wussten nicht, wie viele kommen würden, aber es war eine super Stimmung und ein tolles Spiel“, sagte Schubert, der auch bei den Krokodilen das Kapitänsamt ausführt und mit der Nummer 13 zuschnappt. Und der 34-Jährige, der sich zum Spielende nach einem unnötigen Check von der Seite eine kleine Rauferei mit Odenses Übeltäter Teis Nielsen lieferte, durfte mit seiner Leistung als ordnende Hand zufrieden sein, auch wenn ihm im Aufbauspiel und Torabschluss die Präzision bisweilen noch abging.

Ganz anders präsentierte sich in dieser Hinsicht Brad McGowan. Der 26-Jährige, der in der vergangenen Saison in 29 Spielen für den Ligakonkurrenten Hannover Indians 75 Scorerpunkte erzielt hatte, wies mit fünf Treffern nach, dass er für die Oberliga eine Klasse zu stark ist. Dennoch freut er sich auf die Saison an der Seite von Ex-NHL-Profi Schubert, der ihn persönlich nach Hamburg lockte, und seinem besten Kumpel Josh Mitchell, der ihm drei Treffer auflegte. Mit Moritz Israel, der zum 6:1 das Tor des Nachmittags beisteuerte, bilden die beiden Kanadier eine Topreihe, die die Oberliga aufmischen könnte. Das 3:1 ging auf das Konto von Anton Zimmer.

Bartkevics trat am Ende aber doch noch auf die Euphoriebremse. „Wir hatten heute viel Spaß“, sagte der Coach, „aber wir sind erst bei 40 Prozent und haben noch viel Arbeit.“