Monza/London. Der schillernde Impresario bestätigte das in Monza. Bernie Ecclestone verkauft an ein Medienunternehmen.

Er ist der Promoter der Promoter, der größte Impresario, den die Sportgeschichte gesehen hat. Und dabei darf man einen Don King nicht vergessen, der Muhammad Ali, Mike Tyson und ähnliche Kaliber managte. Doch Bernie Ecclestone, bürgerlich Bernard Charles Ecclestone, hat im Alter von 85 Jahren nach einem Korruptionsprozess in München, der mit einer Geldauflage von 100 Millionen Dollar endete und kurz nach der dramatischen Entführung seiner Schwiegermutter in Brasilien offenbar endgültig genug. Ecclestone verkauft die Formel 1, sein Baby.

Der Renn-Guru hat dem Magazin „auto, motor und sport“ bestätigt, dass ein amerikanisches Unternehmen 8,5 Milliarden Dollar biete. Dabei handelt es sich um das Medien- und Unterhaltungsunternehmen Liberty Media. Ecclestone sagte, dass das Geschäft in der kommenden Woche abgewickelt werden soll. Am Dienstag soll die erste von zwei Raten gezahlt werden.

Wie es mit Ecclestone weitergeht, ist unklar. Er meinte: „Ich tue, was ich immer getan habe. Es ist meine Entscheidung, welche Rolle ich einnehme.“

Ecclestone kaufte TV- und Vermarktungsrechte in den Siebzigern

Der Brite führt die Formel 1 seit Ende der siebziger Jahre, als er die TV- und Vermarktungsrechte gekauft hatte. Beim Verkauf der Formel 1 vor gut zehn Jahren an CVC hatte das Investmentunternehmen Ecclestone als Geschäftsführer für die PS-Serie im Amt gelassen. Noch immer ist Ecclestone auch der Entscheider, wenn es um den Verbleib von Rennstrecken im Kalender geht oder neue hinzukommen sollen.

Bernie Ecclestone und seine Frau Fabiana Flosi
Bernie Ecclestone und seine Frau Fabiana Flosi © dpa | Srdjan Suki

Über einen Verkauf der Formel 1 wird schon lange spekuliert, mögliche Käufer wurden en masse gehandelt. Mit Liberty Media scheint es nun aber ernst zu sein. Besitzer des Unternehmens ist John Malone. Der mittlerweile 75-Jährige gründete Liberty Media vor 25 Jahren, laut "Forbes" beläuft sich sein Vermögen auf knapp sechs Milliarden Dollar.

Unitymedia ist Kabelnetzbetreiber

Aktiv ist Malone auch in Deutschland. Der Kabelnetzbetreiber Unitymedia ist eine Tochterfirma des Konzerns Liberty Global. Das Unternehmen mit Sitz in Köln ist nach Firmenangaben der größte Kabelnetzbetreiber in Nordrhein-Westfalen, Hessen und Baden-Württemberg mit rund sieben Millionen Kunden.

Ecclestones Ära in der Formel 1 könnte damit mittelfristig zu Ende gehen. Ob die Serie nach seiner Zeit weiter von einer Person oder einem Gremium geführt wird, ist offen. Gehandelt wird unter anderem laut „auto, motor und sport“ auch der Geschäftsführer der Formel E, Alejandro Agag.

Ecclestone unter Korruptionsverdacht

Zum Verkauf sollen unter anderem die Anteile von Hauptaktionär CVC Capitals stehen. Das Investmentunternehmen besitzt 35,1 Prozent an der Formel 1. Der Verkauf vor zehn Jahren hatte für Ecclestone juristische Folgen in Deutschland. Er war wegen des Verdachts der Bestechung und Anstiftung zur Untreue angeklagt worden. Das Verfahren war 2014 aber gegen eine Geldauflage vor dem Landgericht München eingestellt worden. Ecclestone hatte 100 Millionen Dollar gezahlt.

Der designierte neue Besitzer Liberty Media will dem Medienbericht zufolge in einem zweiten Schritt die Formel 1 in New York an der Börse platzieren.