Die ersten Zuschauer konnten schon die Augen kaum noch offen halten, Kinder quengelten – der nächste Schütze. Die Biervorräte ... doch, noch reichte es – noch ein Schütze. Polizisten und Stadionordner begannen, ihre Überstunden zu errechnen – noch ein Schütze.

Derby County gegen Carlisle United standen sich am Dienstag in der zweiten Runde des englischen Ligapokals gegenüber, ein Zweit- gegen einen Viertligisten. 1:1 hatte es nach regulärem Spiel plus Verlängerung gestanden, eine Entscheidung musste fallen. Und dafür gibt es ja das Elfmeterschießen.

Nun haben Engländer aus in der Tat guten Gründen vor allem in Deutschland den Ruf, genau bei dieser sportlichen Entscheidungsfindung immer wieder zu versagen. Tatsache ist, der nur fast unendliche Shootout endete nach insgesamt 32 Schüssen 14:13. Das heißt doch aber ... genau: drei Schützen aus Carlisle versagten die Nerven und zweien aus Derby. Ein Spieler namens Timi Max beschloss schließlich zur allgemeinen Erleichterung das Spektakel.

Weltrekord sind die 32 Schüsse übrigens noch lange nicht. Die tschechischen Fünftligisten SK Batov 1930 und FC Frystak brauchten im Juni 52 Schüsse für ein Ergebnis von 22:21. 2005 hatte KK Palace das Pokalfinale in Namibia gegen die Civics nach 48 Schüssen vom Punkt mit 17:16 gewonnen.

So sind sie halt, die Engländer: Elfmeterschießen können sie eben nicht.