Rio de Janeiro. Erste olympische Medaille für den Inselstaat. Überlegener Finalsieg über Großbritannien

Die Begeisterung um Fidschis Rugby-Helden war so groß, dass sich selbst die gedemütigten Briten als faszinierte Fans entpuppten. „Es ist einfach wundervoll, dass Fidschi Gold gewonnen hat“, kommentierte Großbritanniens Trainer Simon Amor und lobte das „brillante, atemberaubende“ Spiel der Männer vom kleinen südpazifischen Inselstaat. Briten-Profi James Davies stellte nach der geschichtsträchtigen ersten olympischen Medaille Fidschis voller Ehrfurcht fest: „Es ist wahrscheinlich unmöglich, sie zu schlagen.“

Tatsächlich fühlte sich die Überlegenheit der Champions beim 43:7 im Finale der olympischen Premiere von Siebener-Rugby fast unwirklich an. Sie demonstrierten Durchsetzungsstärke, Gedankenschnelle, Kompaktheit und Kreativität in einer einzigartigen Kombination. „Das war phänomenal“, befand Fidschi-Coach Ben Ryan, ein Brite, der mit dem Siebener-Team des Mini-Staates in nur dreijähriger Amtszeit beeindruckende Erfolge gefeiert hat: Zweimal führte er die Fidschianer zum Sieg in der Weltserie, nun folgte olympisches Gold.

„Fidschi hat zuletzt einiges durchgemacht mit Tornados und Wirbelstürmen, da ist diese Goldmedaille umso schöner für sie“, glaubt der britische Spieler Dan Norton. Ryan bekannte: „Das ganze Land wird dieses Spiel geguckt haben, sie alle werden wahnsinnig begeistert sein.“ Das gilt auch für Premierminister Frank Bainimarama. „Das ist ein wundervoller Moment in der Geschichte unserer Nation“, sagte er am Freitag. Zu Ehren der Olympiasieger wird es nun für die 900.000 Einwohner einen weiteren Feiertag geben. Kurioserweise soll dieser in Zukunft der 22. August sein und nicht der 11. August, der Tag des Triumphes.

Dass Rugbyergebnisse bei den Fi­dschianern für Hochstimmung sorgen können, ist nicht neu. „Die Jungs sind auf der ersten und letzten Seite aller Zeitungen, in den Sechs-Uhr-Nachrichten, überall“, schilderte Ryan. In ihrer Heimat sind Kolinisau und Teamkollegen wie Jerry Tuwai, Vatemo Ravouvou und Samisoni Viriviri Superstars, jeder kennt sie, weil Rugby Kult ist. „Wenn ich eine Stunde zur Arbeit fahre, sehe ich 50 Dörfer, in denen Rugby gespielt wird“, bekannte Ryan. „Das ist hier die große Leidenschaft, der Volkssport.“