Hamburg. Hamburger Profiboxerin bleibt mit hart erkämpftem Punktsieg Weltmeisterin

Sonntagmorgen beendete die Chefin höchstpersönlich die in Eigenregie veranstaltete Boxgala in der Sporthalle Hamburg. Susi Kentikian verteidigte vor offiziell 2900 Zuschauern ihre WM-Gürtel der Weltverbände WIBF und GBU gegen Herausforderin Nevenka Mikulic (Kroatien) mit einem einstimmigen Punktsieg nach zehn Runden. Für die gebürtige Armenierin war es im 39. Profikampf der 36. Sieg. 17 davon gewann sie vorzeitig.

„Es war ein unglaublich harter Kampf. Meine Gegnerin war immer auf einen K. o. aus. Ich musste stets auf der Hut sein“, sagte die 28-Jährige. Dabei spielte es der „Killer Queen“ in die Fäuste, dass die eingeplante Mexikanerin Jasseth Noriega Jacobo kurzfristig absagte und ihre neue Gegnerin Mikulic nur vier Wochen Vorbereitungszeit hatte. Auch deshalb hat der Weltverband WBA das Duell nicht als Titelkampf sanktioniert, sondern einen neuen Termin (voraussichtlich am 24. September) gegen Noriega vorgesehen.

Schien die Last, sich um viele logistische und organisatorische Dinge kümmern zu müssen, Kentikian bei ihrem vorherigen Kampf im vergangenen Oktober noch fast zu erdrücken, hat sie sich an diese Doppelbelastung nun offenbar gewöhnt. Bei der Premiere von „Kentikian Realboxing“ ließ sich die Gastgeberin nicht davon beirren, dass die Attraktivität des Hauptkampfs noch so manche Unwucht abseits des sportlichen Höhepunkts überdecken musste.

Weil Supermittelgewichtler Surik Donsdean (35) mit seiner einstimmigen Punktniederlage nach zehn Runden gegen Emin Atra (27) aus Bielefeld nicht einverstanden war, ging der Kampf beinahe in die „elfte Runde“. Donsdean baute sich ungläubig vor den Ringrichtern auf und entriss ihnen wutentbrannt die Wertungszettel. Ringsprecher Michael Rohrdrommel rief flehend nach der Security, doch als die auch beim zweiten Hilferuf nicht anrückte, verlangte Rohrdrommel nach der Polizei.

Eine zu lasche Security, verspäteter Veranstaltungsbeginn, ein bräsiger Ringsprecher – auch dafür stand die Weltmeisterin mit ihrem Namen. Überflüssige Nachlässigkeiten, für die Kentikian direkt nach ihrem Sieg im Ring aber weder Auge noch Ohr hatte. Stattdessen gab es euphoriegetränktes Lob für ihre Entourage: „Ich bin so froh, die richtigen Leute an meiner Seite zu haben.“

Der gebürtige Regensburger Ünsal Arik wurde durch K. o. in der zweiten Runde gegen den überforderten Brasilianer Mike Miranda Weltmeister der Verbände GBU und WBU.