München /Hamburg. Liebeserklärung unter Männern: Lukas Podolski huldigt Bastian Schweinsteiger mit emotionalem Post bei Facebook und Twitter.

Sie liebten und sie schlugen sich. Nun ja, fast. Eine berühmte Ohrfeige immerhin war es in jedem Fall, die das Verhältnis von Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski zwischenzeitlich belastete. Doch wie ernst war das zu nehmen im Binnenverhältnis von zwei der prominentesten, beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Fußball-Stars der jüngeren Geschichte? Nun ist alles Geschichte in der deutschen Nationalmannschaft, denn Schweinsteiger hat seinen Abschied aus Joachim Löws Mannschaft verkündet. Und Lukas Podolski?

Der Kölner mit großer Schnauze und großem Herzen weint Schweinsteiger auf Facebook nach: "Bruder, bester Freund, Mannschaftskamerad, Zimmergenosse und Weltmeister. Wir haben wohl mindestens 100 Spiele zusammen gemacht. Das DFB Trikot zu tragen ist die größte Ehre, und gemeinsam haben wir es bei 4 Europameisterschaften und 3 Weltmeisterschaften getragen. Ich habe dabei jeden Moment auf und neben dem Platz mit dir genossen." Der tollste Moment sei natürlich der Sieg in Rio 2014 gewesen: "Unser größter Moment, den wir teilen durften, war Weltmeister zu werden, den vierten Stern zu holen. Danke dafür, immer ein Leader gewesen zu sein. Danke dafür, immer alles für dein Land gegeben zu haben. Und danke dafür, Teil dieses legendären Selfies zu sein."

Mehr an Emotionen geht kaum. Und bei "Poldi" ist es ehrlich gemeint. Was viele nicht wissen: Podolski ist tatsächlich ein Kumpel-Typ, der für jede Mannschaft als Anker, als Pfeiler einer guten Psyche wichtig ist. Und Podolski tut im Kleinen viel Gutes. So unterstützte er bereits vor Jahren einen Fußballverein aus seiner Region mit Zehntausenden Euro, damit dort ein Kunstrasenplatz gebaut werden konnte.

Lukas Podolski würdigt Bastian Schweinsteiger

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Und Schweinsteiger? Bei Manchester United wird José Mourinho ihn wohl wie acht weitere Etablierte aussortieren. Ob das Transfer-Gerücht mit Paris St. Germain stimmt? Die Wechselküche im europäischen Fußball ist momentan der heißeste Ort der Welt.

Für ihn war trotz vieler gewonnener Schlachten das 1:0 gegen Argentinien das Spiel seines Lebens. Begonnen hatte seine Nationalmannschafts-Karriere am 6. Juni 2004 mit einem 0:2 gegen Ungarn begonnen hatte. "Mit dem Gewinn des Weltmeistertitels 2014 ist uns historisch und auch emotional etwas gelungen, was sich in meiner Karriere nicht mehr wiederholen lässt. Deshalb ist es richtig und vernünftig, nun Schluss zu machen", schrieb der 31-jährige Schweinsteiger in seiner 23-zeiligen Abschiedserklärung bei Twitter. Zuvor hatte er Bundestrainer Joachim Löw in dessen Sardinien-Urlaub über seinen Entschluss informiert und gebeten, ihn künftig "nicht mehr zu berücksichtigen".

Bastian Schweinsteiger bei Twitter

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Jetzt hat er nach der ernüchternden EM in Frankreich in Venedig geheiratet und war mit Gattin Ana Ivanovic losgeflittert. "Es verabschiedet sich ein ganz Großer", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel. Löw sagte: "Ich als Trainer habe viel von ihm profitiert." Für Teammanager Oliver Bierhoff hat Schweinsteiger nach der enttäuschenden EM 2004 "den Aufbruch des deutschen Fußballs entscheidend mitgestaltet", mit dem Höhepunkt 2014: "Da hat er all seine Qualitäten gezeigt – unbedingter Einsatz, Mannschaftsgeist, Härte gegen sich selbst und einen absoluten Siegeswillen." Nationalelf-Kollege Thomas Müller schrieb bei Twitter von "vielen großartigen, gemeinsamen Stunden". Er werde immer "ein Idol bleiben", so Grindel.

Schweinsteiger hat eine Bilanz von 120 Einsätzen im Bundesadler-Trikot – Platz vier der ewigen Rangliste. Im Verein war Schweinsteiger bis zu seinem Wechsel nach Manchester jahrelang das Gesicht des FC Bayern gewesen. Mit den Münchnern wurde er achtmal Meister und siebenmal DFB-Pokal-Sieger, 2013 gewann er die Champions League und den Weltpokal. Er war stets Publikumsliebling, Führungsspieler und Liebling seiner Trainer. Für Jupp Heynckes war Schweinsteiger in München "die Seele und das Herzstück der Mannschaft", für Ottmar Hitzfeld und Löw der "emotionale Leader".