Hamburg. Profiboxweltmeisterin Susi Kentikian kämpft am Sonnabend in der Sporthalle Hamburg gegen Kroatin Mikulic.

Kampfsportler, die Gewicht machen müssen, sind bisweilen mit Vorsicht zu genießen. Susi Kentikian zählt zu diesem Schlag Boxer, die Fliegengewichtsweltmeisterin wird zunehmend übellaunig und aggressiv, je härter das Abkochen auf die geforderten 50,802 Kilogramm wird. Umso erstaunlicher war, wie entspannt sich die 28 Jahre alte Hamburgerin am Donnerstag im Elbe-Einkaufszentrum präsentierte. Kentikian plauderte nett mit Medien und Fans, posierte für Fotos, schrieb Autogramme – sie tat schlicht alles dafür, um bestmögliche Werbung zu machen für ihren nächsten Kampf, der sie an diesem Sonnabend (ranfighting.de live) in der Sporthalle Hamburg mit der Kroatin Nevenka Mikulic zusammenführt.

Insgesamt stehen von 19 Uhr an 13 Kämpfe auf dem Programm. Im Vorprogramm steigt auch der Hamburger Polizeikommissar Dima Weimer im Mittelgewicht zu einem Sechsrunder gegen den Serben Darko Knezevic in den Ring. „Wir haben ein tolles Programm zusammengestellt und werden einen großen Boxabend bieten“, sagte Kentikian. 3000 Tickets sollen bereits vergriffen sein.

Nun mag die zur Schau gestellte Lockerheit einerseits damit zusammenhängen, dass die gebürtige Armenierin sich seit vergangenem Jahr in Eigenregie vermarktet und deshalb ihre Außenwirkung noch mehr im Griff haben muss. Andererseits scheint es, als habe sie mit dem Hamelner Promoter Michael Rohrdrommel endlich einen Manager gefunden, der ihr den Rücken komplett für den Sport freihält. „Ich konnte mich in der Vorbereitung auf das Boxen konzentrieren und fühle mich richtig gut in Form“, sagte sie. Ebenfalls zur Entspannung beitragen dürfte der Fakt, dass ihre Gegnerin kurzfristig die eingeplante Mexikanerin Jasseth Noriega Jacobo ersetzen musste und nicht zur gehobenen Kategorie im Fliegengewicht zählt.

„Ich werde Nevenka nicht unterschätzen“

„Ich hatte immerhin vier Wochen Vorbereitung, weil ich einen anderen Kampf geplant hatte“, sagte die 36-Jährige, „und da das die erste WM-Chance meiner Karriere ist, habe ich nicht gezögert, sie zu ergreifen.“ Mikulic war nach zehn körperlich zehrenden Jahren im Kick- und Thaiboxen erst 2013 ins Profiboxlager gewechselt und hat seitdem sechs ihrer 13 Kämpfe verloren. Deshalb hat der Weltverband WBA das Duell nicht als Titelkampf sanktioniert, sodass Kentikian nur ihre Gürtel von GBU und WIBF aufs Spiel setzt. Den WBA-Titel muss sie voraussichtlich am 24. September gegen Noriega verteidigen.

Daran wollte die „Killer Queen“ allerdings am Donnerstag noch nicht denken. „Ich werde Nevenka nicht unterschätzen, sie ist schnell, schlägt hart und wird in den ersten Runden sehr gefährlich sein“, sagte sie, um dann jedoch ein Versprechen an die rund 50 anwesenden Fans zu richten: „Ich werde sie ausboxen und in den späten Runden wegputzen!“ Da war sie also doch noch, die Aggressivität des Gewichtmachens.