Hamburg. Türkischer U-21-Auswahlspieler kommt für ein Jahr und kann dann fest verpflichtet werden

Wäre es nach den kleinsten Anhängern des FC St. Pauli gegangen, hätte Cenk Sahin schon am ersten Arbeitstag beim neuen Club buchstäblich sein letztes Hemd gegeben. „Kriege ich dein Trikot? Kriege ich deine Schuhe? Kriege ich deine Hose?“, grölten die Kids aus dem Feriencamp des Kiezclubs. Da der neue Linksaußen weder Deutsch noch Englisch spricht, nahm er die Wünsche seiner Fans stillschweigend zur Kenntnis und erfüllte gut gelaunt die vielen Autogrammwünsche.

Für Sahin ist es ein Wechsel mit anderthalb Jahren Anlauf. Bereits im Winter 2014 gab es erste Gespräche mit St. Pauli. Schnell wurde dem türkischen U-21-Nationalspieler klar, dass er nach Hamburg wechseln wollte. Doch sein Verein Istanbul Başakşehir FK, wo der Linksfuß noch einen Vertrag bis 2019 besitzt, verweigerte damals ebenso die Freigabe wie im Sommer und Winter 2015. Vor anderthalb Wochen nun signalisierte der türkische Erstligist, dass er nun doch bereit sei, über einen Transfer zu sprechen. Ergebnis: St. Pauli leiht den 21-Jährigen zunächst für ein Jahr aus, anschließend kann Sportdirektor Thomas Meggle eine Kaufoption ziehen.

Über die Modalitäten sprach der 41-Jährige nicht. Das Internetportal Transfermarkt.de taxiert den Marktwert von Sahin auf vier Millionen Euro. „Ich bin sehr froh, dass der Wechsel geklappt hat. Ich habe mir viele Spiele angeschaut, zudem waren die Gespräche mit Meggle sehr gut. Hier herrscht eine sehr warmherzige Atmosphäre im Verein“, teilte Sahin, der sich im Fernsehen und im Internet über St. Pauli informiert hatte, über einen Dolmetscher mit.

Einmal war der neue Flügelflitzer auf Einladung von Meggle bereits in Hamburg. Tipps über die Hansestadt hat sich Sahin bei Ex-HSV-Profi Hakan Calhanoglu (Leverkusen) geholt. „Er hat mir gesagt, wo man gut wohnen kann und wo es in der Stadt besonders schön ist“, sagte Sahin, der aufgrund zweier Muskelverletzungen zunächst dosiert trainieren wird. In den kommenden Tagen wird der Offensivmann noch einmal untersucht und auf seine Fitness getestet. Ob er am Sonnabend (16 Uhr, Millerntor) im finalen Testspiel vorm Saisonstart beim VfB Stuttgart (8. August) gegen den FC Sevilla zum Einsatz kommt, wollte Trainer Ewald Lienen noch nicht verraten. „Wenn er die Tests besteht und die Ärzte sagen, dass es Sinn macht, können wir überlegen, ob wir ihm einen Kurzeinsatz geben. Aber das werden wir sehen“, sagte Lienen.