Hamburg. Die beiden Innenverteidiger haben mit 1,3 Millionen Euro den höchsten Marktwert. Nehrig und Gonther verlieren

Wann immer über die besonderen Qualitäten der Zweitligamannschaft des FC St. Pauli diskutiert wird, kommt an erster Stelle die starke Defensive zur Sprache. In 16 von 34 Spielen der vergangenen Saison gestattete diese dem jeweiligen Gegner keinen Treffer, insgesamt musste St. Pauli nur 39 Gegentore hinnehmen. Auch wenn Trainer Ewald Lienen immer wieder betont, dass die Defensivarbeit eine Aufgabe für die gesamte Mannschaft ist, so ist doch unbestritten, dass die Innenverteidiger und der Torwart den größten Anteil an den genannten positiven Werten haben.

Dies wird jetzt auch durch die neuen Marktwerte untermauert, die das Internetportal „transfermarkt.de“ gerade veröffentlicht hat. Auch wenn diese Summen im konkreten Fall nicht immer dem Betrag entsprechen, der tatsächlich für den jeweiligen Spieler durch einen Transfer zu erzielen ist, so geben die Werte und vor allem die Veränderungen von Stichtag zu Stichtag doch interessante Anhaltspunkte über den Stellenwert und die Entwicklung der einzelnen Akteure.

Daher ist es beim FC St. Pauli auch kein Zufall, dass in der aktuellen Veröffentlichung die beiden Innenverteidiger Lasse Sobiech (25) und Philipp Ziereis (23) mit einem Marktwert von jeweils 1,3 Millionen Euro taxiert sind. Damit bekleiden sie teamintern die Spitzenposition. Torwart Robin Himmelmann (27) folgt mit einem geschätzten Marktwert von genau einer Million Euro ebenso wie der schnelle und ausdauerstarke Außenverteidiger Daniel Buballa.

Dabei gehören Himmelmann und Ziereis zu den Spielern der Liga, die zuletzt den größten Sprung nach oben geschafft haben. Im Januar 2015, als er gerade zum Stammtorwart aufgestiegen war, wurde Himmelmann auf 300.000 Euro taxiert. Seither hat er seinen Marktwert also um mehr als das Dreifache gesteigert. Ziereis erhöhte in seiner ersten Saison als Stammspieler seinen Wert von 500.000 Euro im Juli 2015 auf 1,3 Millionen Euro jetzt, also um das 2,6-fache. Sobiech machte schon von Juli bis Oktober 2015 einen Sprung um 300.000 auf 1,2 Millionen Euro. Der 1,96-Meter-Hüne war allerdings im Sommer 2013 auch schon einmal mit 1,5 Millionen Euro bewertet worden.

Verloren laut „transfermarkt.de“ hat unterdessen der dritte Innenverteidiger. Sören Gonther (29), der aufgrund von längeren Verletzungen in der vergangenen Saison auf nur zwölf Einsätze kam, davon sieben in der Startelf. Der vor Jahresfrist gewählte Kapitän wird mit 550.000 Euro taxiert, nachdem es vor vier Jahren noch 900.000 Euro und vor einem Jahr 700.000 Euro waren.

Doch selbst der aktuelle Wert ist in diesem Fall offenbar konkret nicht zu realisieren, wie der geplatzte Transfer Gonthers zum Karlsruher SC vor zwei Wochen zeigte. Nur rund 250.000 Euro hatte KSC-Sportchef Jens Todt als Ablöse geboten, St. Pauli hätte rund 200.000 Euro mehr haben wollen, um einem Wechsel zustimmen zu können. Den größten Wertverfall der vergangenen Jahre erlitt aber Mittelfeldspieler Bernd Nehrig (29) von 1,75 Millionen im Sommer 2012 auf jetzt 500.000 Euro.

Insgesamt kommt der aktuelle Kader des FC St. Pauli auf einen Marktwert von 14,28 Millionen Euro und liegt damit ligaintern auf dem siebten Rang. Ganz vorn tummeln sich die Bundesligaabsteiger VfB Stuttgart (33,6/ ohne Filip Kostic) und Hannover 96 (32,8). Den geringsten Team-Marktwert weist Zweitliga-Neuling Würzburger Kickers (8,15) auf.

Rund 11.000 Tickets sind bereits für das Testspiel des FC St. Pauli am kommenden Sonnabend (16 Uhr) gegen den Europa-League-Sieger FC Sevilla im Millerntor-Stadion verkauft worden. Erhältlich sind noch Stehplatzkarten (regulär 10 Euro) für die Südtribüne und die Gegengerade sowie Sitzplatztickets (regulär 20 Euro) für die Haupt- und Südtribüne. Die Nordtribüne bleibt bei diesem Spiel geschlossen.