Köln.

Deutschlands Golfstar Martin Kaymer (31) ist mit den zahlreichen Olympiaverweigerern unter seinen Kollegen hart ins Gericht gegangen. Nachdem rund 20 Profis, darunter auch die Top vier der Weltrangliste, zumeist aus angeblicher Angst vor dem Zika-Virus auf einen Start in Rio verzichtet hatten, sagte der zweimalige Major-Gewinner im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF: „Ich sehe es auch als angenehme Ausrede für manche.“ Er habe sich auch damit befasst und „kenne die Risiken“, sagte Kaymer. Man könne sich testen lassen und müsse danach die nächsten sechs Monate ein bisschen aufpassen. Er könne nur seine eigene Entscheidung treffen, man müsse die Entscheidungen der anderen akzeptieren, sagte Kaymer, aber: „Was man davon hält, da redet man dann eher zu Hause drüber.“

Kaymer fühlt vor allem mit denen, die so viel für das olympische Turnier getan hätten: „Das ist für unsere Sportart extrem bitter, speziell für die Leute, die so hart dafür gearbeitet haben, dass Golf wieder olympisch wird.“ Rio sei eine „großartige Plattform für unseren Sport, um diesen in der Welt noch bekannter zu machen“.

Nachvollziehen könne er die Absagen deshalb nicht, eine mögliche Erklärung lieferte Kaymer aber doch: „Wir sind extrem verwöhnt in unserer Sportart. Wir verdienen viel Geld, wir leben in einem tollen Haus, haben einen relativ einfachen Lebensstil, kommen immer sonntagabends nach Hause zu unseren Familien.“ Da sei es für ihn „sehr schwer zu verstehen, dass du dann am größten und ältesten Sportevent der Welt nicht teilnimmst“.

Seine Vorfreude auf Rio kann all dies nicht schmälern: „Ich fliege früh hin, schon zur Eröffnungsfeier, um mich an die Atmosphäre zu gewöhnen, Sportler kennenzulernen und um in meinen Rhythmus zu kommen.“ Die Eröffnungsfeier findet am 5. August im Maracana-Stadion statt, sechs Tage später steht für den zweimaligen Major-Gewinner der erste Abschlag an. Sein Ziel ist klar: „Ich will Olympiasieger werden“, sagt Kaymer.