Hamburg. Noch ist unklar, wer in der neuen Saison Kapitän des Kiezclubs wird. Sonnabend Turnier in Osnabrück

Der Kampf um die Stammplätze ist beim FC St. Pauli in vollem Gange. Die je 45 Minuten langen Spiele an diesem Sonnabend gegen Cardiff City und Borussia Mönchengladbach im Rahmen eines Blitzturniers in Osnabrück werden die letzten Partien sein, um sich für das letzte Testspiel am 30. Juli im Millerntor-Stadion gegen den FC Sevilla zu empfehlen. Die Partie gegen den Europa-League-Sieger gilt als Generalprobe vor St. Paulis erstem Zweitligaspiel der neuen Saison am 8. August beim Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart. „Gegen Sevilla werden nicht mehr alle Spieler zum Einsatz kommen“, hat St. Paulis Trainer Ewald Lienen bereits angekündigt. Konkret will er im Wesentlichen die Elf auf den Rasen schicken, die gut eine Woche später dann auch in Stuttgart bestehen soll.

Besondere Spannung verspricht dabei, für welche beiden Innenverteidiger sich Ewald Lienen entscheidet. Bleibt es dabei, dass wie in den weitaus meisten Spielen der vergangenen Saison Lasse Sobiech (25) und Philipp Ziereis (23) das zentrale Abwehr-Duo bilden? Oder kann Sören Gonther (29) einen der beiden verdrängen? Im Trainingslager in Maria Alm präsentierte sich Gonther sowohl in den Übungseinheiten als auch in den Testspielen fit und präsent. Sein geplatzter Wechsel zum Karlsruher SC hat ihn offenbar nicht frustriert. Allerdings zeigen sich auch Sobiech und Ziereis in einer gewohnt guten Verfassung und bereit für einen Startelfplatz.

In einem engen Zusammenhang mit der Besetzung der Innenverteidiger-Positionen steht beim FC St. Pauli auch die Kapitänsfrage, auch wenn alle Beteiligten versuchen, diese Korrelation zu relativieren. Auf die Frage etwa, wie wichtig es denn sei, dass der Mannschaftskapitän auch regelmäßig in den Spielen auf dem Platz steht, antwortete jetzt Trainer Lienen: „Sie werden sehen, dass wir wieder in jedem Spiel einen Kapitän auf dem Platz haben werden.“ In der vergangenen Saison war dies allerdings in den seltensten Fällen der von der Mannschaft gewählte und seit zwei Jahren amtierende Kapitän Gonther, sondern sein Stellvertreter und Innenverteidiger-Kollege Sobiech. Dieser sagte in dieser Woche im Abendblatt-Interview im Hinblick auf die Kapitänsrolle in der neuen Saison: „Jetzt muss man sehen, wer auf dem Platz steht und Verantwortung übernehmen kann. Das würde ich gern wieder tun.“

Vor der vergangenen Saison hatten die St.-Pauli-Spieler zunächst den aus fünf Personen bestehenden Mannschaftsrat gewählt. Diesem gehörten neben Gonther und Sobiech auch Jan-Philipp Kalla, Bernd Nehrig und Philipp Heerwagen an. Aus diesem Quintett bestimmte Trainer Lienen Gonther, Sobiech und Kalla als die Kandidaten für das Kapitänsamt, woraufhin Gonther wiederum per geheimer Wahl gewählt wurde.

In diesem Sommer hat jetzt noch nicht einmal die Wahl zum Mannschaftsrat stattgefunden, die normalerweise spätestens im Trainingslager vollzogen wird. „Das Programm war so voll- gepackt. Wir sind dazu einfach noch nicht gekommen. Außerdem holen wir ja auch noch ein oder zwei Spieler dazu“, erklärte Trainer Lienen, der ohnehin versucht, die Kapitänsfrage nicht allzu hoch zu hängen. „Im Grunde weiß man ja, wer in unserer Mannschaft Führungsqualitäten besitzt. Außerdem ist es nur wichtig, dass man überhaupt Leute auf dem Feld hat, die das Kommando übernehmen. Das muss nicht unbedingt der Kapitän sein. Wir versuchen, möglichst viele Spieler dazu zu bringen, dass sie auf dem Platz ihre Kollegen mit der entsprechenden Lautstärke coachen und Verantwortung übernehmen. Eine Mannschaft, die stumm ist, bekommt große Probleme.“ Somit bleibt es spannend, wie sich Spieler und Trainer in der K-Frage bei St. Pauli entscheiden werden. .