Hamburg. Hamburgs Tennistalent darf erstmals auf der Herrentour mitspielen. Der Vergleich mit Alexander Zverev stört ihn nicht.

Der bunte Strauß an Mikrofonen, der ihm entgegengestreckt wurde, und die drei Fernsehkameras, die auf ihn gerichtet waren, konnten ihm einen kleinen Vorgeschmack geben auf das, was ihn an diesem Montag am Hamburger Rothenbaum erwarten dürfte. Doch während so manch 17-Jähriger unter der ungewohnten Aufmerksamkeit verschüchtert abgetaucht wäre, genoss Marvin Möller vor seiner Trainingseinheit am Sonntagmittag das Bad in der Medienmenge. „Mir macht das Spaß“, sagte der Youngster vom Rahlstedter HTC, der dank einer Wildcard von Turnierdirektor Michael Stich zum ersten Mal in seiner Karriere bei einem Turnier der Herrentour ATP aufschlagen darf.

Erster Gegner des nächsten Hamburger Hoffnungsträgers nach Alexander Zverev, der mit seinen Eltern in Meiendorf lebt und für 2018 sein Abitur an der Eliteschule des Sports im Alten Teichweg anpeilt, ist der Slowene Grega Zemlja, die Nummer 155 der Weltrangliste. Doch Möller, der noch kein ATP-Ranking vorweisen kann, aber auf Rang 24 der Juniorenrangliste geführt wird, will nicht allzu viele Gedanken an den Konkurrenten verschwenden. „Ich kenne ihn nicht persönlich, habe ihn auch noch nicht spielen sehen. Für mich geht es darum, mein Spiel zu machen und erste Erfahrungen auf diesem Level zu sammeln“, sagte er.

Der Vergleich mit dem knapp zwei Jahre älteren Zverev, der als Hamburger Toptalent und Nummer 28 der Welt am Rothenbaum an Position vier gesetzt ist, stört den Sandplatzspezialisten, der beim Juniorenturnier der French Open in diesem Jahr immerhin das Viertelfinale erreichte, nicht. „Wir haben keinen Kontakt, aber natürlich ist er ein Vorbild. Ich hätte nichts dagegen, den gleichen Weg wie er zu gehen“, sagte er. Bislang ist der gebürtige Hamburger indes einen ganz anderen Weg gegangen. Möller gilt als Kind des Hamburger Verbands, er trainiert am Leistungszentrum in Horn mit Landestrainer Guido Fratzke. Der sagt: „Marvin ist grundsätzlich ein sehr ruhiger Typ, den man eher pushen als beruhigen muss. Auch wenn der Rummel um ihn jetzt sicher nicht optimal ist, wird er von der Erfahrung enorm profitieren, bei seinem Heimturnier spielen zu können.“

An seine ersten Besuche auf der Anlage an der Hallerstraße kann sich Möller nicht genau erinnern. „Ich weiß nur, dass ich schon viele Spiele hier gesehen und mir von vielen Spielern Unterschriften geholt habe.“ An diesem Montag wird er derjenige sein, dem die Leute zuschauen, und wahrscheinlich wird er auch Autogramme geben. „Natürlich werde ich aufgeregter sein als sonst“, sagt er, „aber ich werde es genießen.“