LoNdon. Der Nadal-Bezwinger von 2015 zieht in Wimbledon in Runde zwei ein – Alexander Zverev vom Regen gestoppt

Die Anlage an der Londoner Church Road hatte kaum ihre Pforten geöffnet, da waren die 320 Plätze auf Court 16 bereits besetzt. Die Zuschauer erwarteten große Tennisunterhaltung von dem Mann, der sich mit seinem Sieg über Rafael Nadal im vergangenen Jahr den Ruf erworben hatte, für magische Momente auf dem „Heiligen Rasen“ von Wimbledon zu sorgen. Spektakel bot Dustin Brown diesmal (noch) nicht, dafür kämpfte er sich als erster Deutscher in Runde zwei. Wenig später folgte ihm Routinier Benjamin Becker.

Dagegen musste die Auftaktpartie von Hamburgs Toptalent Alexander Zverev gegen den Franzosen Paul-Henri Mathieu wegen anhaltender Regenfälle abgebrochen und auf Mittwoch verschoben werden. Der 19-Jährige lag zum Zeitpunkt des Abbruchs deutlich mit 6:3, 6:4 und 3:0 auf Siegkurs.

„Am Anfang sind die Volleys und Returns überall hingeflogen, aber ich wusste: Das ist mein Belag, ich kann das Match gewinnen, egal wie lange es dauert“, sagte Brown nach dem 4:6, 6:3, 3:6, 6:3, 6:4 gegen den Serben Dusan Lajovic. Die Erleichterung war ihm unmittelbar nach dem Arbeitssieg in 2:08 Stunden anzusehen. Immerhin hatte ihm der All England Club mit einer Wildcard die Qualifikation auf den holprigen Rasenplätzen in Roehampton erspart.

Die Partie gegen den Weltranglisten-82. Lajovic begann ziemlich zäh. Brown stürmte zwar ans Netz, spielte Stoppbälle auf den ersten Aufschlag seines Gegners und versuchte auch sonst mit allen Facetten seines ungewöhnlichen Spiels, Lajovic zu bezwingen. Befreit wirkte der 31-Jährige aus Winsen an der Aller dabei allerdings selten.

Es ist die große Bühne, die Brown in Wimbledon beflügelt. So wie bei seinem Triumph im vergangenen Jahr, als er den zweimaligen Champion Nadal in Runde zwei aus dem Turnier warf. Danach sprach ganz Wimbledon über ihn, der Hype verflachte aber schnell, weil Brown schon zwei Tage später ausschied. „Das Match war eine großartige Sache, aber keiner gibt jetzt automatisch auf, wenn ich den Rasen betrete“, sagte Brown. In Runde zwei trifft er auf den Australier Nick Kyrgios, ebenfalls ein Zuschauermagnet mit krachenden Grundschlägen und grenzwertigem Benehmen auf dem Platz. „Die Fans werden Spektakel erwarten, aber mir ist das nicht wichtig“, sagte Brown.

Benjamin Becker (Orscholz) gewann derweil gegen Facundo Bagnis (Argentinien) problemlos mit 6:3, 6:3, 6:1. Es war die zweite Erfolgsmeldung des Turniers für die deutschen Männer, nachdem Philipp Kohlschreiber (Augsburg) und Jan-Lennard Struff (Warstein) bereits in der ersten Runde am Montag ausgeschieden waren.

1. Runde, Herren: Becker (Orscholz) – Bagnis (Argentinien) 6:3, 6:3, 6:1, Brown (Winsen/Aller) – Lajovic (Serbien) 4:6, 6:3, 3:6, 6:3, 6:4, Murray (Großbritannien/2) – Broady (Großbritannien) 6:2, 6:3, 6:4, Wawrinka (Schweiz/4) – Fritz (USA) 7:6 (7:4), 6:1, 6:7 (2:7), 6:4, Gasquet (Frankreich/7) – Bedene (Großbritannien) 6:3, 6:4, 6:3, Tsonga (Frankreich/12) – Cervantes (Spanien) 6:4, 7:6 (7:5), 6:4, Bautista Agut (Spanien/14) – Thompson (USA) 6:3, 6:3, 6:3, Kyrgios (Australien/15) – Stepanek (Tschechien) 6:4, 6:3, 6:7 (9:11), 6:1, Lopez (Spanien/22) – Ram (USA) 7:6 (7:5), 6:4, 6:4, Troicki (Serbien/25) – Lamasine (Frankreich) 6:4, 6:2, 6:2, Paire (Frankreich/26) – Skugor (Kroatien) 3:6, 7:6 (7:2), 2:6, 6:3, 10:8, Sousa (Portugal/31) – Tursunow (Russland) 3:6, 7:6 (7:2), 4:6, 6:3, 7:5. Damen: Serena Williams (USA/ 1) – Sadikovic (Schweiz) 6:2, 6:4, Vinci (Italien/6) – Riske (USA) 6:2, 5:7, 6:3, Kusnezowa (Russland/13) – Wozniacki (Dänemark) 7:5, 6:4, Cibulkova (Slowakei/19) – Lucic-Baroni (Kroatien) 7:5, 6:3, Garcia (Frankreich/30) – Buyukakcay (Türkei) 6:2, 6:3.