London. Carina Witthöft übersteht überraschend ebenso die erste Runde wie Sabine Lisicki. Bei den deutschen Herren sieht es schlechter aus.

In ihrer Wohlfühl-Oase Wimbledon ist Sabine Lisicki unerwartet mühelos in die zweite Runde eingezogen. Die Finalistin von 2013 setzte sich am Eröffnungstag des bedeutendsten Tennisturniers der Welt 6:1, 6:3 gegen Shelby Rogers aus den USA durch. In einer wenig hochklassigen Partie gegen die French-Open-Viertelfinalistin nutzte die um ihre Form ringende Berlinerin am Montag nach nur 59 Minuten ihren ersten Matchball. Sie schrie ein lautes „Come on“ heraus - und lächelte.

Hamburgerin Witthöft überrascht

Für eine Überraschung sorgte am Montag die Hamburgerin Carina Witthöft. Mit 6:1, 6:4 gewann die 21-Jährige gegen Irina-Camelia Begu aus Rumänien, die an Nummer 25 gesetzt ist. In ihrem ersten Zweitrunden-Match in Wimbledon trifft Witthöft auf Kurumi Nara aus Japan oder die Amerikanerin Madison Brengle. Lisicki bekommt es am Mittwoch mit der früheren US-Open-Siegerin Samantha Stosur zu tun.

Am Abend zog auch Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber souverän in die nächste Runde ein. Gegen die Britin Laura Robson behauptetet sich die Weltranglisten-Vierte aus Kiel 6:2, 6:2. Kerber trifft nun auf Varvara Lepchenko aus den USA.

Gescheitert ist hingegen bereits Philipp Kohlschreiber. Der Augsburger verlor nach seiner Hüftverletzung überraschend gegen den Franzosen Pierre-Hugues Herbert 5:7, 3:6, 6:3, 3:6 und schied damit als erster von insgesamt sechs deutschen Tennis-Herren gleich zum Auftakt aus. Der Davis-Cup-Spieler hatte beim Rasen-Turnier im westfälischen Halle wegen einer Zerrung an der linken Hüfte sein Viertelfinale abgesagt und zwischenzeitlich um seine Teilnahme in Wimbledon gebangt.

Auch Görges schon raus

Ebenfalls in der ersten Runde die Segel streichen musste die Bad Oldesloerin Julia Görges. ist das Grand-Slam-Tennisturnier in Wimbledon wie in den vergangenen drei Jahren schon nach der ersten Runde beendet. Die 27-Jährige zog gegen Jaroslawa Schwedowa aus Kasachstan mit 5:7, 4:6 den Kürzeren. Es ist ihr drittes Erstrunden-Aus in Wimbledon in Folge.

Am Dienstag steigt mit Alexander Zverev ein weiterer Hamburger Hoffnungsträger ins Turnier ein. Der 19-Jährige trifft bei seiner zweiten Teilnahme im All England Club in der ersten Runde auf den Franzosen Paul-Henri Mathieu.

Wimbledon liegt Sabine Lisicki

Bei keinem anderen Turnier auf der Tennis-Tour spielt die auf Position 81 abgerutschte Lisicki so gut und so gerne wie auf den Rasenplätzen im Südwesten Londons. Sie war im Viertelfinale 2009, im Halbfinale 2011, im Viertelfinale 2012, im Finale 2013 und im Viertelfinale 2014. Vor zwölf Monaten war in Runde drei Schluss.

Drei Jahre ist es her, dass die Berlinerin dank ihres Finaleinzugs in Wimbledon in aller Munde war. Auf einmal sprach ganz Deutschland wieder vom Tennis. Auch wenn Lisicki damals die große Chance verpasste, sich zur Grand-Slam-Siegerin zu krönen und im Finale gegen die Französin Marion Bartoli klar verlor.

Rittner fieberte mit Lisicki mit

Von solchen Erfolgen ist sie nun lange weit entfernt. Ihr Formtief hält seit Monaten an. In der Weltrangliste wurde die einstige Nummer zwölf durchgereicht, nicht einmal unter der ersten 80 ist sie derzeit zu finden. „Für sie ist alles schwierig und jedes Match eine besondere Herausforderung, weil ihr das Selbstvertrauen fehlt“, hatte Bundestrainerin Barbara Rittner deswegen gesagt.

Vor der mitfiebernden Fed-Cup-Chefin war von mangelnder Sicherheit zu Beginn gegen Rogers an nichts zu merken. Die Weltranglisten-62. machte der Deutschen das Leben mit schnellen Fehlern aber auch nicht allzu schwer. Lisicki gewann die ersten elf Punkte in Serie, ehe auf der Anzeigetafel auf Court 18 erstmals Zähler für ihre Kontrahentin aufleuchteten. Nach nur 18 Minuten war der erste Satz beendet.

Im umkämpfteren zweiten Durchgang musste Lisicki den Ausgleich zum 3:3 hinnehmen, feuerte sich aber lautstark an, als sie prompt wieder in Führung ging. Wenig später verteilte sie ihre in Wimbledon gewohnten Kusshändchen an das Publikum und verschwand lächelnd.