Es gibt einen allgemeinen Konsens, dass es auch bei dieser Europameisterschaft zwei verschiedene Grundausrichtungen der Spitzenteams gibt: Dominanzfußball und Konterfußball. Und ich gebe an dieser Stelle zu, dass ich ein Anhänger des Guardiola-Löw-Tiki-Taka-Fußballs bin. Deutschland spielt so. Spanien spielt so. Und auch unsere Journalisten-WG in Évian-les-Bains spielt so. Zumindest in der Theorie.

In der Praxis kann auch der schönste Ballbesitzfußball ein großes Problem bereithalten: Man braucht einen Ball.

Passiert ist es am Donnerstagabend. Ein Großteil der Medienvertreter traf sich auf dem Nebenplatz des DFB-Teams zum Feierabendkick. Mit dabei auch zwei hochmotivierte DFB-Mitarbeiter. Leider nicht mit dabei: ein Ball.

Hektische Betriebsamkeit noch vor dem geplanten Anstoß um 18.30 Uhr war die Folge. Ein Anruf an die Kollegen („Habt ihr einen Ball?“), die Überlegung, schnell in den nächsten Ort zu fahren, um einen Ball zu kaufen („Zu weit!“) und schließlich die rettende Lösung: La Mannschaft. Wer sonst?

50 Bälle hat die Nationalmannschaft mitgenommen, da sollte es doch möglich sein, einen davon zu leihen.

Gesagt, getan. Die beiden DFB-Mitarbeiter organisierten einen Ball, mussten aber 90 Minuten später mit den Konsequenzen leben: Sie waren im B-Team, setzten bei 29 Grad im Schatten auf Konterfußball. Unser WG-Team setzte auf Ballbesitz – und gewann.