Ammersbek. Der Golfclub Hamburg-Walddörfer unterstützt mit einem renoviertem Platz den Naturschutz. 760 Bäume wurden gepflanzt.

Wohl dem, der über solch einen Rückhalt verfügt. Als das Präsidium des Golfclubs Hamburg-Walddörfer 2015 beschloss, den Platz in Ammersbek mit einer Investitionssumme von stolzen 1,1 Millionen Euro zu modernisieren, ging ein Spendenaufruf an die 1050 Mitglieder (darunter 150 Kinder und Jugendliche). Die am Ende eingesammelte Summe betrug exakt 1,1 Millionen Euro. Die Finanzierung war bis zum letzten Cent gesichert.

An diesem Wochenende nun feiert der 1960 gegründete Club seine offizielle Wiedereröffnung. Und Architekt Christoph Städler, der in Münster Deutschlands größtes Golfplatz-Planungsbüro betreibt und die Renovierung leitete, lässt sich zu der Aussage hinreißen: „Die Herausforderung für bessere Spieler sollte sich erhöhen. Dieser Golfclub gehört für mich jetzt bundesweit zu den Top drei. “

Mit der Strategie, sich als Premium-Club zu behaupten, versucht der Club einerseits attraktiv für sportlich ambitionierte Spieler zu bleiben und sich andererseits dem allgemeinen Abwärtstrend zu entziehen. „Das Golfsterben wird auf Sicht einsetzen“, prognostiziert die Zweite Vorsitzende Bea­trice Hultgren. „Zu schnell sind zu viele Golfclubs entstanden. Gerade die jungen Menschen wollen flexibel bleiben, hier wird ein Wandel eintreten.“

Um alle Grüns und Abschläge zu erneuern, die Fairways zu konturieren und einige Bahnen zu verlängern oder umzubauen, wurden 10.000 Kubikmeter Sand bewegt. Den Modernisierungen fielen zwar einige Bäume zum Opfer, andererseits wurden 760 neue Bäume auf dem 65 Hektar großen Gelände gepflanzt. Das Wachstum des Grases kann variabel durch unterschiedliche Wasserzufuhr geregelt werden. Durch größere Teiche, ein neues Pumpensystem und einen eigenen, gerade erst gebohrten Brunnen mit einem Enteisungsbachlauf erhofft sich die Führung ein deutlich verbessertes Wassermanagement.

Daneben versucht der Club mit Nachdruck zu beweisen, dass sich Golf und Naturschutz nicht ausschließen, im Gegenteil. Wildbienenvölker wurden angesiedelt, kultivierte Bienenvölker liefern clubeigenen Honig. Lurche und Frösche wurden umquartiert und leben jetzt wieder in ihrer alten Heimat. Zwei freiwillig aufgestellte Messstationen wachen darüber, dass keine Schadstoffe ins Grundwasser gelangen. Für sein Engagement erhielt der Club vom deutschen Golfverband kürzlich die goldene Urkunde für „Golf&Natur“.

Vorangetrieben hat das Großprojekt vor allem Alt-Bürgermeister Henning Voscherau, der den Club als Präsident leitet. Die Präsentation der Neugestaltung musste der 74-Jährige, der sich 2015 einer schweren Kopfoperation unterzogen hatte, allerdings kurzfristig absagen. Er befindet sich noch in der Reha, außerdem plagen ihn jetzt auch noch Ischiasbeschwerden.