Hamburg.

    Dem Boxsport droht rund zwei Monate vor dem Start der Sommerspiele in Rio de Janeiro (5. bis 21. August) der olympische Knockout. Der Weltverband Aiba soll im Kalenderjahr 2015 keine einzige und ein Jahr zuvor nur eine Dopingkontrolle außerhalb von Wettkämpfen durchgeführt haben. Die Welt-Antidoping-Agentur Wada will sich deshalb in den kommenden Tagen mit der Aiba-Spitze zu Gesprächen treffen. Sollte tatsächlich gegen den Wada-Code verstoßen worden sein, der Trainingskontrollen vorschreibt, so könnte das Internationale Olympische Komitee (IOC) als Höchststrafe den Ausschluss des Weltverbands von den Spielen beschließen.

    „Das wäre natürlich das Schlimmste, was passieren kann“, sagte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbands (DBV), dem zu den aktuellen Entwicklungen keine Informationen vorliegen. An diesem Mittwoch trifft sich die Aiba zum außerordentlichen Kongress in Lausanne (Schweiz). Dort soll vor allem über die Starterlaubnis für Profis bei Olympia entschieden werden, über die seit Monaten kontrovers diskutiert wird. „Ich bin mir sicher, dass das Thema Doping dann auch auf die Tagesordnung kommen wird“, sagte Kyas.

    Sollte das Boxen, das seit 1904 respektive 2012 (Frauen) im olympischen Programm vertreten ist, tatsächlich gestrichen werden, wäre das für den Hamburger Halbweltergewichtler Artem Harutyunyan das Ende seines Lebenstraums. Der 25-Jährige vom TH Eilbeck hatte sich im Sommer vergangenen Jahres in der Wilhelmsburger Inselparkhalle sein Ticket für Brasilien gesichert.